Wikipedia will erstmals Finanzplan erstellen Veröffentlicht am: 06.09.2006 10:05:42 "Freier Zugang zur Summe alles menschlichen Wissens" ist die Idee hinter Wikipedia, der freien Enzyklopädie im Internet. Deren Gründer Jimmy Wales hat am Dienstag (5.9.) im Rahmen der Multimedia Applications in Education Conference (Mapec) auf der Fachhochschule Joanneum in Graz über diese Idee, das Budget und die Zukunft von Wikipedia gesprochen und Einblicke in seine neueste Pläne von einer Bibliothek im Internet gewährt: So soll erstmals ein Finanzplan erstellt werden. War es 2005 noch ein Budget von 750.000 US-Dollar, das der Wikimedia Foundation zur Verfügung stand, so erwartet sich Wales in diesem Jahr bereits 1,5 Mio. US-Dollar an Spenden, die für Wikipedia und andere Projekte der Foundation verwendet werden. Der Großteil an Geldmitteln stammt aus Kleinstspenden in der Höhe von 50 bis 100 Dollar und wird für Hardware verwendet. Derzeit sind weltweit rund 200 Server notwendig, um Wikipedia im Internet zur Verfügung zu stellen. Trotz dieser Summen beginnt die Wikimedia Foundation im Oktober erstmals mit der Erstellung eines Finanzplans für die nächsten Jahre, denn bisher habe man wegen des starken Wachstums ohne einen richtigen "Businessplan" gearbeitet, so der Wikipedia-Gründer gegenüber der APA. Schon vor diesem Finanzplan geht er jedoch davon aus, dass Wikipedia auch weiterhin rein mit den Spendenerlösen finanziert werden könne. Das starke Wachstum sei dabei nicht hinderlich, sondern die Kosten würden dadurch sogar proportional geringer, meinte Jimmy Wales. Gründung vor fünf Jahren Als Jimmy Wales 2001 seine Idee in Form von Wikipedia umzusetzen begann, wusste er selbst nicht, wie sich die freie Enzyklopädie entwickeln würde. Heute, nach fünfjährigem Bestehen, umfasst allein die englische Wikipedia über 1,3 Mio. Einträge, die zum Großteil von Freiwilligen weltweit verfasst wurden - und täglich werden es mehr Artikel. Angestellte habe Wales in seiner Wikimedia Foundation genau fünf. Sie programmieren Wikipedia und verwalten die Spenden, mit denen sich die Non-Profit-Organisation finanziert. Aussagen über die Zukunft von Wikipedia kann Wales nur hinsichtlich der kleineren Sprachen machen, bei denen sich die Enzyklopädie gerade erst im Aufbau befindet. Sie würden in nur wenigen Jahren ähnlich umfassend sein wie heute die englische Version, so Wales. Für die deutsche Wikipedia etwa, die heute an Einträgen hinter der englischen "Mutter-Ausgabe" auf dem zweiten Platz liegt, könne der Wikimedia-Vorsitzende jedoch keine Prognosen abgeben. Jimmy Wales neuestes Projekt soll noch größer als Wikipedia werden, denn er will eine ganze Bibliothek ins Internet stellen. Wikia nennt sich das Projekt und es wachse in den ersten Tagen schneller als Wikipedia 2001, so der Gründer. (apa) |