Weiter Hoffnung bei BenQ Mobile CEE
Veröffentlicht am: 04.01.2007 12:24:01

Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die deutsche Niederlassung des taiwanesischen Handyherstellers BenQ Mobile, der vor einem guten Jahr das verlustträchtige Mobilfunkgeschäft von Siemens übernommen hat, hofft die im Ausgleichsverfahren befindliche Österreich-Tochter weiterhin auf eine Fortführung. Von den ursprünglich rund 45 Mitarbeitern in Österreich werden allerdings nur mehr 10 Beschäftigte übrig bleiben.

Man sei nach wie vor mitten in den Restrukturierungen der österreichischen und osteuropäischen Vertriebsorganisation BenQ Mobile CEE", sagte Sprecherin Christina Brandenstein zur APA. Die 30 Mitarbeiter, die Ende Oktober zur Kündigung beim Arbeitsmarktservice angemeldet wurden, seien nun tatsächlich gekündigt worden, einige Mitarbeiter seien von selber gegangen. In Summe seien in Österreich nun insgesamt 10 Mitarbeiter übrig geblieben.

Die Österreich-Tochter verhandle derzeit mit der taiwanesischen Konzernmutter eine Lösung für die Übernahme der Gewährleistungspflicht für die verkauften Handys, berichtete Brandenstein weiter. Die Details dazu sollen bis zur Ausgleichstagsatzung am 30. Jänner stehen. Künftig werde es mit Josef Forer nur mehr einen Geschäftsführer - statt bisher zwei - geben. Beschlossen wurde auch bereits die Schließung der Niederlassungen in Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Rumänien, der Schweiz, Serbien, Slowenien und Ungarn. Für diese Staaten ist derzeit ein neues Businessmodell in Ausarbeitung.

Schulden von 17,2 Mio. Euro

Die Österreich- und Osteuropatochter der BenQ Mobile, die sich als Kompetenzzentrum für den Handyvertrieb in Österreich und Südosteuropa etabliert hatte, war Ende Oktober in Folge der Insolvenz der deutschen BenQ Mobile in den Ausgleich gegangen. Die Firma ist mit 17,2 Mio. Euro überschuldet. Aktiva von 11,5 Mio. Euro stehen Passiva von 28,7 Mio. Euro gegenüber. Betroffen sind 70 Mitarbeiter, davon rund 45 in Österreich.

BenQ Mobile CEE erzielte im Geschäftsjahr 2005/06 (per Ende September) vorläufigen Berechnungen zufolge einen Umsatz von mehr als 150 Mio. Euro und schrieb im Gegensatz zur deutschen Schwester bereits schwarze Zahlen. Der Standort Wien war erst im April 2006 aufgewertet worden und hatte zur bisherigen Geschäftsverantwortung für Südosteuropa auch die Kompetenz für den Mittleren Osten und Afrika dazu bekommen. Die Region zeichnete damit für ein Drittel des Konzernumsatzes verantwortlich.

Koordination von Wien aus

Die österreichische BenQ Mobile hatte bisher die direkte Geschäftsverantwortung für 12 mittel- und osteuropäische Länder (Schweiz, Liechtenstein, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Ungarn, Kroatien, Bosnien, Serbien, Bulgarien, Rumänien und Israel) mit dort 30 Beschäftigten. Für weitere 43 Länder mit insgesamt 450 Mitarbeitern koordinierte BenQ Mobile CEE die Geschäftsaktivitäten, Umsatz und Mitarbeiter resultieren aber zur holländischen BenQ Holding bzw. deutschen BenQ Mobile.

In einem Ausgleichsverfahren wird das Unternehmen fortgeführt, der Geschäftsführer bleibt weiter im Amt. Ihm wird ein Ausgleichsverwalter zur Seite gestellt. Seinen Gläubigern muss das Unternehmen innerhalb von zwei Jahren mindestens 40 Prozent der offenen Forderungen zahlen. Wenn die Gläubiger den Ausgleich nicht innerhalb von 90 Tagen annehmen oder die 40 Prozent-Quote nicht erreicht wird, stellt das Handelsgericht das Verfahren ein. Die Folge wäre dann ein Zwangsausgleich - die Quote beträgt in diesem Fall 20 Prozent - oder die Liquidation des Unternehmens.




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