Ungarischer IKT-Markt im Höhenflug Veröffentlicht am: 06.04.2007 08:51:03 In den vergangenen Jahren war der Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) für rund die Hälfte des ungarischen Wirtschaftswachstums verantwortlich. Obwohl der Großteil des Branchenumsatzes auf Telekomdienstleistungen entfällt, bieten sich für österreichische Unternehmen auch Chancen bei Softwareanwendungen, geht aus Unterlagen der Außenwirtschaft Österreich (AWO) hervor. Große Nachfrage besteht demnach bei Infrastruktursoftware (Betriebssysteme, Systemüberwachungstools, Software für Netzüberwachung und Sicherheit), den Sicherheitsprogrammen (Virusschutz und Firewall) sowie der Software zur Systemintegration. Der Markt für Unternehmensanwendungen verschiebt sich laut dem AWO-Branchenprofil von ERP-Systemen zu umfassenden Softwaresystemen (CRM, SCM, Wissensmanagement). Nachdem die Großbetriebe bereits massiv investiert hätten, müssten sich die ERP-Lieferanten in Zukunft auf die Klein- und Mittelbetriebe konzentrieren. In diesem Segment wird eher Software für allgemeine Anwendungen oder speziell entwickelte Software für konkrete Aufgaben (etwa die Bestandskartei) vertrieben, wobei sich abzeichnet, dass die Unternehmer immer höhere Ansprüche an die Systeme stellen. Im Mobilfunkbereich ist die Penetrationsrate in Ungarn bis Ende vergangenen Jahres auf 99 Prozent gestiegen, rund zehn Millionen Handys sind derzeit in Betrieb. Die mobil vertelefonierten Gesprächsminuten haben laut Daten des Statistischen Zentralamtes bereits im dritten Quartal 2005 das Festnetz überholt. Marktführer ist T-Mobile Magyarország Rt. (früher Westel Rt.) mit 44,46 Prozent, vor Pannon GSM (34,12 Prozent) und Vodafone Rt. (21,41 Prozent). Verbesserungen gab es auch bei den Telekomdienstleistungen. Während man 1993 noch durchschnittlich fast drei Jahre auf einen Festnetzanschluss warten musste, dauert die Anbindung heute nur noch zwölf Tage. Allerdings verfügen laut der Nationalen Nachrichtenbehörde (NHH) erst 66,29 Prozent der privaten Haushalte über einen Festnetzanschluss. Der Markt wird weiterhin von den ehemaligen Konzessionsbetreibern beherrscht, die vor 2002 über das ausschließliche Betreiberrecht verfügten. Bestimmender Akteur ist die Magyar Telekom Rt. Obwohl die Internet-Penetration kontinuierlich steigt, hat Ungarn im internationalen Vergleich enormen Nachholbedarf. Laut Angaben der NHH existierten im Vorjahr 906.000 Breitbandanschlüsse (613.000 über ADSL, 293.000 über Kabel). Nur 21 Prozent der Bevölkerung sind regelmäßig online. Schuld daran ist unter anderem die mangelnde Verfügbarkeit. Ende 2004 hatten lediglich 721 der 3.143 ungarischen Gemeinden einen Breitbandanschluss. (apa) |