TurboCache bei LowCost
Veröffentlicht am: 16.12.2004 14:45:06

NVIDIA präsentierte nun die GeForce 6200 mit TurboCache. Die Karten nutzen über PCIe auch den Systemspeicher und können somit sehr günstig angeboten werden.

Marketing ist wirklich etwas Schönes. Damit bringt man es zustande etwas gar nicht mal so tolles wie die Erfindung des Rads darzustellen. Zunächst sei erwähnt, dass die GeForce 6200 ohnehin keine Performance-Göttin ist. Aufwendige 3D-Shooter kann man damit vergessen. Die Karte ist für Büro-Rechner empfehlenswert, da sie auch passiv gekühlt ist und nicht viel kostet.
Es werden Versionen mit 16, 32 oder 64 MB erscheinen. Für einen Büro-PC reicht dies völlig aus. Da die Karte für die PCIe-Schnittstelle konzipiert ist kann auch dieser genutzt werden um mit den Systemspeicher effektiv zu kommunizieren. PCIe ermöglicht im Gegensatz zu AGP schnelleres Lesen und Schreiben in den Systemspeicher. So schnell wie auf der Grafikkarte funktioniert dies freilich nicht, da die Speicherbusse hier deutlich breiter sind. Je nach Größe des Speichers können maximal 256 MB im Hauptspeicher für Texturen adressiert werden. Die 16 und 32 MB Versionen können nur 128 MB adressieren.

ATI macht mit HyperMemory das gleiche. Die Mobilen Varianten der X-Serie nutzen einen PCIe Kanal um Speicher „abzuzweigen“.

Über Sinn und Nutzen kann und wird auch diskutiert werden. Auf der positiven Seite kann man aufzählen, dass die Grafikkarte an sich günstiger wird, da beim Speicher gespart wird. Allerdings sollte man genügend Hauptspeicher haben. Die Möglichkeit den Systemspeicher für Texturen zu adressieren ist eigentlich eine sinnvolle Sache wenn die Texturgrößen weitersteigen. Allerdings bringt es bei GPUs deren Leistung für Spiele die diese auch ausnutzen kaum ausreichen herzlich wenig.

Warum also immer ein Produkt mit sexy Attributen verkleiden? Um zu verkaufen! Ein etwas ehrlicherer Umgang mit der Positionierung und der Leistung eines Produkts wäre wünschenswert. Aber TurboCache verkauft sich eben deutlich besser als „Office-Karte die auch den Systemspeicher nutzt".

Die GeForce 6200 TurboCache Karten mit 16 MB sollen bei 79,- Dollar beginnen. Die 32 MB-Version kommt auf 99,- Dollar und bei der mit 64 MB stellt sich NVIDIA einen Preis von 129,- Dollar vor.
Dreiste Grafikkartenhersteller werden bei der 64er, die bis zu 256 MB adressieren kann, vielleicht sogar damit werben und Unwissenden diese als 256 MB-Karte andrehen. NVIDIA hält deswegen ihre Partner dazu an dies in einer „klaren“ Form dem Kunden mitzuteilen.
Eine Bezeichnung könnte z.B. so aussehen: "GeForce 6200 w/ TurboCache supporting 128MB, including 32MB of local TurboCache".

Ob der geneigte Kunde, der sich eigentlich nur einen Rechner zum Browsen und Office-Arbeiten kaufen möchte, dies auch versteht zu deuten ist eine andere Frage. "Shared Memory", geteilter Speicher, wäre noch am ehrlichsten und verständlichsten.

NVIDIA

Robert Wanderer


Gedruckt von WCM (http://www.wcm.at/contentteller.php/news_story/turbocache_bei_lowcost.html)