Trotz Handy-Verbot: Unfallrate bleibt konstant hoch
Veröffentlicht am: 20.10.2014 16:49:56

Gesetze, die die Nutzung von Handys während des Autofahrens verbieten, haben keine Auswirkungen auf die Unfallrate. Amerikanische Autofahrer ignorieren diese Gesetze und telefonieren weiter. "Transportation Research Part A" ist Teil einer umfassenden Studie, um zu verstehen, wie Menschen fahren und welche Wirkung Gesetze auf sie haben.

"Ablenkung ist die dritthäufigste Ursache bei tödlichen Verkehrsunfällen. Fast die Hälfte ist dabei auf Handys zurückzuführen", unterstreicht Verkehrssicherheitsexperte Florian Schneider vom Kuratorium für Verkehrssicherheit http://kfv.at im Gespräch.

Auch Navi, Radio und Co lenken ab

Die Forscher wollten die Gefahren und Auswirkungen von abgelenktem Fahrverhalten beleuchten und so Fahrer dazu zu bewegen, im Auto die Hände von Mobiltelefonen zu lassen. Dabei untersuchten sie Fahrmuster und Unfälle über mehrere Monate hinweg. In der Folge verringerte sich die Unfallrate lediglich um ein bis zwei Fälle pro Tag.

Grund für zahlreiche Unfälle ist jedoch nicht nur das Handy. Speziell in modernen Autos ist der Fahrer mit einer Vielzahl an potenziellen Ablenkungsmöglichkeiten konfrontiert. "Die Fahrfertigkeit nimmt bei Ablenkung von Handy, Navigationssystem oder Radio um 40 Prozent ab", so Schneider. Navi, Radio, Massage-Funktion im Sitz oder gar die Temperaturregelung würden zusätzlich ablenken das Unfallrisiko steigern.

Erheblich verringerte Reaktionszeit

"Autohersteller versuchen durch Sprachsteuerungen und Bedienungsfunktionen über das Lenkrad das Ablenkungsrisiko zu senken", weiß Schneider. Ein aufmerksamer Fahrer hat eine Reaktionszeit von einer Sekunde. Schreibt man während des Fahrens eine SMS, erhöht sich die Reaktionszeit auf fünf Sekunden. Auf der Autobahn würde man somit rund 180 Meter blind unterwegs sein", rechnet der Experte vor.

Trotz des eindeutigen Ergebnisses, dass Handy-Verbote keine Wirkung bei den Autofahrern zeigen, werden immer mehr Regelungen entworfen. "Man muss die Menschen weiterhin auf die Gefahren des abgelenkten Autofahrens aufmerksam machen, um ein Bewusstsein zu generieren, was langfristig Früchte trägt", meint Schneider im pressetext-Interview.




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