Tipps&Tricks: Midnight Commander als Paketutility
Veröffentlicht am: 25.07.2004 08:39:37

Der Midnight Commander ist mittlerweile DER Norton-Commander-Clone (alter DOS File Manager) unter Unix geworden. Für die Benutzeroberfläche GNOME wurde er sogar zum allgemeinen Filemanager aufgemotzt.

Doch dank seines Feature-Reichtums entdecken auch langjährige Anwender immer wieder neue Funktionen in den beiden File-Panelen. Wir haben uns einmal angesehen, was MC mit Softwarepaketen in den Formaten RPM und DEB macht. Das RPM-Format des Redhat Packet Managers ist mittlerweile auch für andere Distributionen wie SuSE das Standardformat geworden. DEB hin- gegen war und ist das Format der freien Debian/GNU Linux Distribution. Diese beiden Formate haben sich durchgesetzt, sodass fast jedes Softwarepaket in diesen beiden Formaten zu haben ist.
Gerade bei Redhat und Debian ist es oft vorteilhaft, das RPM respektive DEB-Paket zu installieren, da es sich in die Systemumgebung oft besser einpaßt als ein „Originalpaket“ eines Autors. Speziell Debian hält sich extrem gut an die Filesystemstandards – da mag man nicht wegen eines Pakets genau ein Configfile außerhalb des /etc-Verzeichnisses haben.

RPM-basierende Distributionen installieren Softwarepakete in der Regel mit „rpm -i filename“, während Debian mit „dpkg -i filename“ vorlieb nimmt. Lädt man Pakete von FTP-Servern, kann man gleich mit FTPFS von MC den FTP-Server in ein Verzeichnisfenster öffnen. Danach kann mit einem einfachen F5 das gewünschte Paket auf die eigene Platte geladen werden.
Mit einem Klick auf das Paket wird es geöffnet und sein Inhalt wie bei einem Unterverzeichnis angezeigt. Bloß gibt es einige Unterschiede. Im Hauptverzeichnis eines RPMs findet man die Files INSTALL, UPGRADE und HEADER sowie die Verzeichnisse, die bei einer Installation geändert werden würden vom Hauptverzeichnis aus. Bei Debian-Paketen hingegen sieht man das Verzeichnis CONTENTS sowie die Files INFO und INSTALL. Liest man HEADER (rpm) respektive INFO (Debian) mit F3, offenbart sich die Paketbeschreibung samt Abhängigkeiten. Allerdings muss dazu bereits der jeweilige Paketmanager installiert sein. Zum Öffnen des Files ist er jedoch nicht nötig, das schafft MC noch alleine.
Der Clou, der vielen Usern noch unbekannt ist, liegt aber in den beiden ausführbaren Dateien INSTALL (rpm und Debian) respektive UPGRADE (rpm). Startet man diese Dateien wird das geöffnete Paket nämlich einfach und sauber installiert. Debian hat nur aus einem Grund kein UPGRADE: dpkg geht nämlich dann automatisch in den UPGRADE-Modus, wenn ein bereits installiertes Paket in einer neueren Version installiert werden soll.

Die Installation mit MC geht von den vorhandenen Paketen aus, nicht von den vorgesehenen. Ganz im Gegenteil zu den menügeführten Installationsprogrammen moderner Distributionen ist es möglich, etwa eine aktuelle GNOME-Distribution zusammenzustellen und Schritt für Schritt zu installieren. Aber auch, um Paketbeschreibungen durchzusehen ist MC einfach ideal. Hardliner bevorzugen jedoch die Kommandozeile – warum wohl dachten Sie, lieber Leser, wird sie sonst unter den beiden Fenstern angezeigt :-) ?

ppw


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