TA nach Südosteuropa meist zweigleisig unterwegs
Veröffentlicht am: 06.12.2006 11:00:24

Misserfolge beim Einkauf in Osteuropa sind bei der Telekom Austria offenbar kalkuliert. Im Rennen um die bosnische Telekom Srpske ist die Tochter Mobilkom Austria wieder einmal nur als "zweitbester Bieter" ausgestiegen - ein Schicksal, dass ihr mittlerweile nicht mehr fremd ist. Erst im Sommer war die Mobilkom bei der Versteigerung des serbischen Mobilfunkers Mobi63 der norwegischen Telenor und in der Slowakei bei der Vergabe der dritten Handylizenz der spanischen Telefonica unterlegen.

Stolperstein in Bosnien war wie schon in Serbien aus Sicht der Mobilkom die Politik. Hatte in Serbien die Regierung nach Eigentümerstreitigkeiten eine Versteigerung durchgesetzt, waren es diesmal wohl die alten Seilschaften. Den Zuschlag erhielt die serbische Telekom Srbjia. Sie hat mit 646 Mio. Euro um ein Drittel mehr geboten als die Mobilkom - eine Summe, die nach Meinung von Telekom-Austria-Chef Boris Nemsic "nie wieder hereinzuspielen" sein wird.

Ganz entschieden ist die Privatisierung in Bosnien noch nicht. Es gilt als fraglich, ob die Telekom Srbjia überhaupt das Geld aufstellen kann. Als Bieter mit dem zweithöchsten Angebot hat sich die Mobilkom aber auch eine zweite Option aufgemacht - und zwar in Form einer möglichen Übernahme des dortigen Marktführers BH Telekom mit Sitz in Sarajevo. Die BH Telecom könnte demnächst ebenfalls verkauft werden.

Auch in Serbien hatte die Mobilkom zuletzt doch noch über die Hintertür den Einstieg geschafft. Dort hat sie vor Kurzem die dritte Mobilfunk-Lizenz ersteigert und baut jetzt bis 2009 um knapp 600 Mio. Euro (inklusive Lizenzpreis) ein eigenes Netz auf.

Aktiv ist die Telekom Austria neben Österreich bereits in Bulgarien, Kroatien, Slowenien und Liechtenstein - 41 Prozent der Umsätze der TA entfallen schon auf die Handytöchter im Ausland. Geprüft wird derzeit auch der Einstieg in Montenegro, im Kosovo und in Mazedonien - das Ziel: die Schaffung des größten Mobilfunkbetreibers zwischen Bodensee und Schwarzem Meer.

Helfen könnte dabei eine Fusion mit der griechischen OTE. Die Griechen haben ihre Fußstapfen schon in Mazedonien, Rumänien und Albanien gesetzt - würden also die weißen Flecken auf der Südosteuropa-Landkarte der Telekom Austria perfekt auffüllen. Die griechische Regierung hat die weitere Privatisierung der OTE bereits eingeleitet. Die Entscheidung fällt im nächsten Jahr. Nur in der Slowakei haben auch die Griechen keine Tochter.

Von Michael Korbel/APA

(apa)


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