TA muss bei eTel-Verkauf weiter warten Veröffentlicht am: 05.04.2007 12:10:40 Die Übernahme des Festnetz- und Internetbetreibers eTel durch den Marktführer Telekom Austria (TA) verzögert sich weiter. Die TA hat sich mit den Wettbewerbsbehörden bisher nicht einvernehmlich auf Auflagen für den Deal verständigen können. Kommt es weiter zu keiner Einigung, wird das Kartellgericht entscheiden. Die Frist dafür läuft bis Ende Juni. Aus der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hieß es auf APA-Anfrage, es gebe Gespräche darüber, "ob man mit ganz bestimmten Auflagen den Zusammenschluss genehmigungsfähig machen kann". Über welche Auflagen verhandelt werde, und wann die Gespräche abgeschlossen werden könnte, wollte die BWB in Hinblick auf die laufenden Verhandlungen aber nicht kommentieren. Auch der Bundeskartellanwalt ist in die Gespräche eingebunden. "Wir stehen noch in Verhandlungen", sagte auch Bundeskartellanwalt Alfred Mair zur APA. Eine Einigung sei nicht ausgeschlossen, aber "wenn es eine Einigung gibt, dann mit Auflagen". Zu den möglichen Auflagen wollte auch Mair nichts sagen: "Wir sind mitten im verhandeln." Die Telekom Austria wollte heute auf APA-Anfrage keinen Kommentar zum Thema eTel abgegeben. Festnetzvorstand Rudolf Fischer hatte Anfang März betont, man erwarte eine Entscheidung der Wettbewerbsbehörde "ohne große Auflagen in den nächsten Tagen oder Wochen". Die TA habe für den Deal bereits "vernünftige Vorschläge" für Auflagen angeboten, daher verstehe er nicht, warum die Entscheidung so lange dauere, kritisierte Fischer damals. Die TA sieht in der Übernahme keine Behinderung des Marktes, da sich der wirkliche Wettbewerb in Österreich zwischen Mobilfunk und Festnetz und nicht im Festnetzmarkt alleine abspiele, wie die TA in der Vergangenheit immer wieder betonte. Vom gesamten Umsatz im heimischen Telekommarkt inklusive Internet entfallen laut TA nur 25 Prozent auf das Festnetz. Telekom rechnet nicht mit Auflagen Der Fall war im Jänner von der Bundeswettbewerbsbehörde an das Kartellgericht weitergeleitet worden. Mit dem Antrag auf ein Gerichtsverfahren folgte die BWB entsprechenden Anträgen mehrerer Konkurrenten. Nach Schätzungen des Verbandes Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) baut die Telekom im heimischen Festnetz damit ihre schon jetzt marktbeherrschende Stellung auf rund 60 Prozent Marktanteil aus. Der Verband hatte deshalb eine Komplettuntersagung des Deals verlangt. Die Telekom Austria dagegen war der Meinung, dass die Liberalisierung des österreichischen Telekommarktes nicht behindert würde, und rechnete deshalb mit keinerlei Auflagen. Die Telekom Austria hatte im Dezember 2006 die Komplettübernahme von eTel für rund 90 Mio. Euro angekündigt. eTel hatte in den vergangenen Jahren eine Reihe namhafter Internetprovider wie EUnet, KPNQwest, Tiscali und Nextra aufgekauft und war damit zum drittgrößten privaten Telekom-Anbieters Österreichs aufgestiegen. Neben dem Österreich-Geschäft will die TA auch die eTel-Töchter in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Polen übernehmen. Außer in Tschechien, wo die Telekom Austria schon mit dem Internetbetreiber Volny (früher: Czech Online) vertreten ist, gibt es hier keine Überschneidungen. Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission haben sich beim geplanten Deal bis dato nicht eingeschaltet. (apa) |