TA hat eTel im Visier
Veröffentlicht am: 09.11.2006 11:36:49

Die Telekom Austria (TA) ist offenbar am Konkurrenten eTel interessiert. Ein entsprechender Bericht der "Presse" wurde der APA aus Branchen-Kreisen bestätigt. Die Eigentümer der in Irland ansässigen eTel, die in Österreich eine viertel Million Festnetz- und Internet-Kunden hat, prüfen schon länger mehrere Ausstiegsvarianten.

Mittelfristig haben sie einen Börsegang angepeilt. Der kolportierte Kaufpreis für das Unternehmen, das neben Österreich auch in Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei tätig ist, liegt bei 120 Mio. Euro.

eTel-Präsident Bernard Somers wollte die Spekulationen grundsätzlich nicht kommentieren. Das Unternehmen prüfe aber regelmäßig sämtliche "strategische Optionen für die weitere Entwicklung von eTel und Finanzierungsmöglichkeiten in privaten und öffentlichen Märkten". Ziel sei "die Optimierung der Eigentümerinteressen", erklärte Somers in einer Pressemitteilung.

Neun Interessenten

Bei den jetzigen Eigentümern handelt es sich vor allem um eine Reihe von Fondsgesellschaften. "Die Presse" berichtete von insgesamt neun Interessenten für das Unternehmen. Die Gespräche liefen derzeit auf Hochtouren, hieß es in dem Bericht. Sollte tatsächlich die Telekom Austria den Zuschlag erhalten, müsste das Kartellgericht aber noch zustimmen. Nachdem der Ex-Monopolist nach eigenen Angaben noch 56 Prozent des heimischen Festnetzmarktes kontrolliert, ist nach Meinung der Branchenkreise mit Bedenken der Wettbewerbshüter zu rechnen.

Die Telekom Austria wollten zu den Gerüchten keine Stellungnahme abgeben. Ein Sprecherin der Telekom erklärte nur, man wolle die Spekulationen "prinzipiell nicht kommentieren". Mit einem Einstieg bei eTel würde sich die Telekom nicht nur Kunden in Österreich zurückkaufen und einen 3.700 Kilometer langen Glasfaserring dazuerwerben. Nach einem missglückten Internet-Projekt in Tschechien würde dies auch die erste Festnetz-Aktivität im Ausland seit langem mit sich bringen. 80 Prozent des eTel-Umsatzes werden aber in Österreich erzielt.

eTel Austria ist 2001 aus dem Internet-Pionier RSL Com entstanden und hat in den Folgejahren sechs kleinere Anbieter gekauft, darunter die MCN des Immobilien-Unternehmers Georg Stumpf und European Telecom und erst im heurigen Frühjahr den Internetanbieter EUnet. eTel hat im Vorjahr - ohne EUnet - einen Umsatz von 72,05 Mio. Euro erzielt. Das Ergebnis lag mit 2,9 Mio. Euro im Minus.

(apa)


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