Supraleitende Fußbälle
Veröffentlicht am: 30.08.2001 23:00:00

Buckyballs werden bereits bei minus 156 Grad Celsius supraleitend.

Ein Reisenschritt bei den supraleitenden Materialien dürfte einem internationalem Physikerteam aus den USA, Schweiz und Deutschland gelungen sein und dabei spielt ein noch recht "junges" Material eine große Rolle nämlich die sogenannten Buckyballs. In der Chemie werden sie eigentlich als Fullerene bezeichnet, wobei es sich dabei um kugelförmige Moleküle handelt, die praktisch ausschließlich aus Kohlenstoffatomen aufgebaut sind. Dabei bestehen die organischen Strukturen die in der Regel auf fünf- und sechseckigen Segmenten. Aus dieser Form, die dann einem Fußball ähnelt, leitet sich auch der populäre Name "Buckeyballs" ab. Diese nach Diamant und Graphit dritte bekannte Form des Kohlenstoffes fasziniert Chemiker und Physiker gleichermaßen, weshalb die Eigenschaften der Moleküle seit einigen Jahren intensiv erforscht werden.Dabei hat nun das internationale Physikerteam eine sehr erstaunliche Eigenschaft der Fullerene entdeckt, nämlich das sie bereits bei minus 156 Grad Celsius leitend werden. Dabei haben die Physiker den Kohlenstoff mit Trichlormethan (Chloroform) und Tribrommethan verbunden, wodurch zusätzliche Ladungsträger in dem Material untergebracht werden konnten.Der Vorteil der Buckyballs ist aber nicht nur die hohe Sprungtemperatur (im Vergleich dazu liegen bisherige Supraleiter bei ca. –200 Grad Celsius), die sogar schon mit gängigen Kühlmitteln erreicht werden kann, sondern auch die bessere Verarbeitbarkeit im Gegensatz zu den keramischen Pendants. Ob es die supraleitenden Fußbälle in den anwendungstechnischen Bereich schaffen ist trotzdem noch nicht absehbar, handelt es sich bisher doch "nur" um reine Grundlagenforschung.


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