SiS – Silicon Integrated Systems Corp.
Veröffentlicht am: 02.11.2001 00:00:00

Von Low-Cost zu High-Speed

In letzter Zeit machte die Silicon Integrated Systems Corp., kurz SiS, nun immer öfter von sich reden. Auch das Image des Low-Cost-Chipbastlers hat sich gewandelt. Nimmt man neuere Chipsets genauer unter die Lupe, erkennt man nicht nur gute Ansätze sondern auch teilweise überlegenes Design.
SiS hat sich darauf spezialisiert hoch integrierte Chipsets zu entwickeln die sowohl North- als auch Southbridge in einem bieten. Dies zwar nicht konsequent doch eben deutlich häufiger als alle anderen Chiphersteller zusammen.
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Auch kann sich der taiwanesiche Konzern, der übrigens nicht nur Chipsets herstellt, auf Lizenzen verweisen die andere gerne hätten. Denn im Gegensatz zu VIA hat SiS die Pentium 4 Bus-Lizenzen in der Tasche und muss nicht über Umwege (VPSD) seine Chipsets für Intels Flaggschiff an den Mann bringen.
Doch trotz des Potentials und der Vorteile kann SiS diese nicht vollends ausspielen. Während Intel den geliebten Konkurrenten AMD bekämpft wo es nur geht - man muss sich nur ansehen welche CPUs in Rechnern von "Großschraubern" stecken und in Großmärkten und an Firmen in Mengen verkauft werden - so hält VIA gekonnt SiS am Boden.Dies darf man eigentlich nicht verurteilen, denn so ist es nun mal in der Geschäftswelt - fressen oder gefressen werden.
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Um SiS einmal etwas näher vorzustellen, ein kleiner Exkurs. Die Silicon Integrated Systems Corp. (SiS) wurde 1987 gegründet und hat seinen Firmensitz im Hsinchu Science-based Industrial Park im Norden Taiwans. SiS bietet ein komplettes Sortiment aus 3C Produkten mit CPUs, Chipsätzen, 3D Grafik-Cores und Netzwerk-Chips für den Massenmarkt an.
Im Gegensatz zu VIA kann man stolz auf eigene Fabriken verweisen. Darunter auch eine State-of-the-Art 300mm Wafer Fab, die demnächst fertig gestellt wird und bei Aufnahme des Betriebs Chips in 0,15µm erzeugt.
SiS verkaufte nun schon über 40 Millionen integrierte Chipsätze weltweit, wobei ein guter Anteil integrierte Lösungen im System-On-a-Chip (SOC) Bereich waren.

Da auch nur das Anschneiden der einzelnen Produkte von SiS hier den Rahmen bei weiten sprengen würde, beschränke ich mich auf die Meilensteine und den aktuellsten Chipsets.

Einer der Low-Cost Chipsets für Sockel 370-CPUs, also Celeron, Pentium III und C3, war und ist der SiS 630. Auf diesen basieren eine Menge Chipsets mit und ohne integrierter Grafik. Er fand in duzenden Low-Cost Rechnern seinen Platz. Ja sogar in dem recht teuren und nobel wirkenden Sony VAIO-Desktop hat der SiS630E ein Zuhause gefunden.
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Aktuellster ist nun der SiS635T welcher auch Pentium III Prozessoren mit dem neuen in 0,13µm gefertigten Tualatin-Core unterstützt. Hier war SiS sogar vor allen anderen erster, der einen DDR-Chipsatz (PC 2100/DDR266) für den Tualatin anbieten konnte. Der SiS635T bzw. der SiS633T der nur SDRAM unterstützt, sind Single-Chip Lösungen und vereinen somit sowohl die North- als auch die Southbridge in einem Chip. Diese kommunizieren über einen multithreaded I/O Link der eine Bandbreite von bis zu 1,2 GB/s bietet. Die sonstigen Features dieser hochintegrierten Chips sind eher "Standard": ATA100, 6 USB, 6 PCI, Sound, 100MBit/s LAN, Modem.
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Zwischen dem zusehends näher rückenden Ende des Pentium III und des Pentium 4, schlug AMD mit dem Athlon zu. SiS wäre kein guter Chipsethersteller wenn dieser nicht auch Lösungen für diese CPU anbieten würde.
Von dem SiS730S, der für Slot-A CPUs gedacht war, nahmen hierzulande nur die wenigsten Notiz. Diese Singel-Chip-Lösung hatte es allerdings in sich. Einen integrierten Grafikcore, Unterstützung für einen AGP4x-Slot und in Verbindung mit dem SiS301 sogar Anschlüsse für TV, Digital Flat Panel Port (DFP) oder einen zweiten Monitor, um nur die Möglichkeiten bei der Grafik anzuführen. Weiters Sound, 6 USB, ATA100 und optional auch LAN und Modem-Unterstützung.
Dies wurde dann mit dem SiS740, der Sockel A-CPUs mit einem FSB von 266MHz unterstützt, fortgeführt.

SiS733 und 735 lassen wir gleich einmal aus, obwohl hier besonders der SiS735 hervorsticht, der als er raus kam alles andere bei Athlon-Systemen in den Schatten stellte. Ein Durchbruch war es aufgrund der wenigen Motherboardhersteller trotzdem nicht. Man munkelt, dass VIA allen Motherboardherstellern den Rücken kehrt oder zumindest zweitrangig behandelt, wenn diese Chipsätze von SiS verwenden.
Hierzulande bietet nur Elitegroup ein recht günstiges und vor allem schnelles Board mit SiS735 an. Global gesehn kann man die Motherboardhersteller an einer Hand abzählen, so hat z.B. Gigabyte auch eines im Angebot, doch in sehr geringen Stückzahlen.

Gehen wir also sofort zum derzeit aktuellen SiS745. Dieser Athlon XP kompatible Chipsatz basiert wie der übersprungene SiS735 nur auf einem einzigen Chip. Kleines Highlight ist die Unterstützung von PC2700 Modulen (DDR333), welche derzeit allerdings nur in homeopatischen Dosen erhältlich sind. Diese DDR-Module laufen mit effektiven 333 MHz. Zwar nicht offiziell, jedoch höchstwahrscheinlich unterstützt der SiS745 auch einen FSB von 166 MHz um auch die kommenden Athlon Prozessoren zu unterstützen. Dem Trend folgend bietet der SiS745 auch Unterstützung für drei FireWire-Anschlüsse.
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Soviel einmal zu Chipsets für AMDs Bitathleten.
Wie Eingangs erwähnt "darf" SiS auch Chipsets für Intels Pentium 4 fertigen und verkaufen. Der SiS645 ist der weltweit erste P4 Chipsatz, der das schnelle DDR333 Interface unterstützt. Mit einer theoretischen Speicherbandbreite von 2,7 GB/s kann man Rambus mit 3,2 GB/s durchaus schon das Wasser reichen, denn Rambus schwächelt etwas durch die vergleichsweise schlechten Refresh- und Latenzzeiten.Die proprietäre MuTIOLR Technologie von SiS, welche North- und Southbridge verbindet, also dieses mal keine Single-Chip-Lösung, kann laut Hersteller eine Spitzenbandbreite bei der Kommunikation zwischen den beiden von bis zu 553MB/s erreichen. Der SiS645 unterstützt DDR333/DDR266/PC133 Speichermodule mit bis zu 3GB Speichergröße. Die Speicherindustrie zeigt sich sehr engagiert PC2700-Module auch anzubieten und somit ist es wie immer nur eine Frage der Zeit.
Die begleitende South Bridge SiS961 bietet Features wie 5.1 Kanal AC'97 2.2 Audio, 10/100 MB Ethernet, V.90 Software Modem, Home PNA 2.0, ATA100/66/33 Standard IDE Interface, 6 PCI Slots und 6 USB Ports.Für den nicht gerade günstigen Pentium 4 wird auch ein Chipset mit integriertem Grafikkern geboten. Der SiS650 verfügt über den hauseigenen 256Bit 2D/3D Grafikprozessor SiS315 der in Verbindung mit der SiS301-'Video-Bridge' auch einen zweiten Monitor oder Fernseher ansprechen kann.
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Etwas überraschend war jedoch die kürzliche Meldung von SiS, dass man sich nun verstärkt um Rambus kümmern möchte. Ein Pentium 4 fühlt sich mit Rambus richtig wohl. Dies hat SiS erkannt und kündigte nun an auch ein Chipset für den P4 mit Rambus-Unterstützung zu entwickeln. Somit wird man verspätet auch eine Alternative zu dem guten Intel i850 erhalten. Wie schon mehrfach erwähnt bietet die Rambus-Technologie großes Potential doch ob dies reicht um den deutlich günstigeren DDR-Speichermodulen das Wasser abzugraben wird sich erst zeigen.

Auf jeden Fall wird es von SiS auch in Zukunft noch das ein oder andere Highlight geben.


Gedruckt von WCM (http://www.wcm.at/contentteller.php/news_story/sis_a_silicon_integrated_systems_corp.html)