Siemens richtet Jobbörse für BenQ-Mitarbeiter ein
Veröffentlicht am: 11.10.2006 10:30:34

Siemens hat für die Beschäftigten des insolventen Handyherstellers BenQ Mobile in Deutschland eine Jobbörse eingerichtet.

"Wir haben alle technischen und personellen, organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um diesen Mitarbeitern möglichst unbürokratisch und schnell zu helfen", sagte der Siemens-Vorstandsvorsitzende Klaus Kleinfeld. Über die neue Koordinationsstelle könnten die derzeit 2.000 freien Stellen bei Siemens schnell an entsprechend qualifizierte Bewerber vergeben werden.

Das deutsche Traditionsunternehmen Siemens hatte seine Handysparte vor etwa einem Jahr an den taiwanesischen BenQ-Konzern abgegeben. Dieser hatte seiner deutschen Tochter vor rund zwei Wochen den Geldhahn zugedreht und sie so in die Insolvenz geschickt. BenQ Mobile beschäftigt in den Werken in Nordrhein-Westfalen und in der Münchner Zentrale mehr als 3.000 Menschen. Arbeitnehmervertreter rechnen selbst bei einer Fortführung des Betriebs aus der Insolvenz heraus mit einem massiven Stellenabbau.

Stellenabbau unvermeidlich

Einem Zeitungsbericht zufolge werden mehr als 1.000 Mitarbeiter des insolventen deutschen Handy-Herstellers schon bald ihren Arbeitsplatz verlieren. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ist vor allem die Verwaltung überbesetzt, aber auch die Produktion müsse dem verringerten Volumen angepasst werden. Deshalb werde erwartet, dass das Unternehmen noch in diesem Monat eine vierstellige Zahl der Beschäftigten freistelle, berichtete das Blatt.

Um Kündigungen handle es sich noch nicht. Diese könnten erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens ausgesprochen werden. Die Betroffenen würden wie die Weiterbeschäftigten bis Jahresende Insolvenzausfallgeld erhalten, schrieb das Blatt. "Derzeit stehen alle Strukturen auf dem Prüfstand", wurde eine Sprecherin des vorläufigen Insolvenzverwalters Martin Prager zitiert. Prager will sich am Donnerstag (12.10.) mit Vertretern der Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern, der Siemens AG, der Bundesagentur für Arbeit und der IG Metall treffen. Dabei soll es auch um die Einrichtung der Auffanggesellschaft für Beschäftigte gehen, die bei der anstehenden Umstrukturierung ihren Arbeitsplatz verlieren.

Der Elektronikkonzern BenQ in Taiwan hatte die Zahlungen an seine deutsche Handy-Tochter BenQ Mobile mit 3.000 Beschäftigten Ende September eingestellt. Das Insolvenzgeld läuft zum Jahresende aus. Um Investoren zur Rettung des Unternehmens zu finden, muss Prager die Struktur verschlanken. Siemens hat 35 Mio. Euro als Hilfsfonds für die betroffenen Mitarbeiter seiner ehemaligen Handysparte zugesagt. Gewerkschafter hoffen auf gut 200 Mio. Euro für die Auffanggesellschaft.

(apa)


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