Schlechte Konjunktur belastet Dienstleister der Informations- gesellschaft
Veröffentlicht am: 23.10.2002 16:07:29
Im dritten Quartal 2002 hat sich das Umsatzwachstum im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft erneut verlangsamt und liegt aktuell bei einer jährlichen Rate von 1,4 Prozent.
Hoffnung auf ein Ende der Konjunkturkrise gibt allerdings die Tatsache, dass
im dritten Quartal 2002 deutlich mehr Unternehmen des Wirtschaftszweigs von
einer gestiegenen Nachfrage berichten als in den ersten zwei Quartalen des
Jahres.
Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der
Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW),
Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im
September und Oktober 2002 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich
rund 1.200 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der
Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und
Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen
EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und
wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und
Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung
und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).
Die Wachstumsdynamik bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft wird im
dritten Quartal 2002 von der schlechten gesamtwirtschaftlichen Konjunktur
getrübt. Gegenüber dem Vorquartal ist die jährliche Umsatzwachstumsrate um mehr
als einen Prozentpunkt zurückgegangen. Im Vergleich zur allgemeinen Konjunktur
entwickeln sich die westdeutschen Dienstleister der Informationsgesellschaft mit
einer jährlichen Umsatzwachstumsrate von 2,0 Prozent immer noch
überdurchschnittlich gut. Die ostdeutschen Dienstleister hingegen stagnieren mit
einer Jahresumsatzwachstumsrate von 0,2 Prozent nahezu.
Auch die Ertragsentwicklung der Dienstleister der Informationsgesellschaft hat
sich im dritten Quartal noch nicht stabilisiert. Wie in den zwei vorangegangenen
Quartalen berichten mehr Unternehmen von fallenden als von steigenden Erträgen.
Die Nachfrageentwicklung ist im Vergleich zu den ersten zwei Quartalen des
Jahres jedoch positiv. In der Personalentwicklung macht sich dies auch schon
bemerkbar. Während der Umsatzanteil der Unternehmen, die ihren Personalbestand
erhöht haben, im zweiten Quartal noch unter 20 Prozent lag, ist er im dritten
Quartal auf etwa 30 Prozent gestiegen.
Trotz des anhaltenden konjunkturellen Abschwungs sind die Erwartungen der
Dienstleister der Informationsgesellschaft für das vierte Quartal 2002 wieder
optimistischer als im Vorquartal. Gegenüber dem Vorquartal ist bezüglich allen
konjunkturellen Indikatoren (Umsatz, Ertrag, Nachfrage, Personal und Preise) der
Umsatzanteil derjenigen gestiegen, die für das vierte Quartal eine Verbesserung
prognostizieren. Der Umsatzanteil der Unternehmen, die erwarten, dass ihr Umsatz
im vierten Quartal steigen wird, beträgt sogar mehr als 50 Prozent.
Von der positiven Nachfrageentwicklung im dritten Quartal 2002 haben vor allem
die IKT-Branchen profitiert. Hier berichten per Saldo deutlich mehr Unternehmen
von gestiegener als von gefallener Nachfrage. Unter den wissensintensiven
Dienstleistern ist dieser Saldo hingegen nur in der Branche der Steuerberater
und Wirtschaftsprüfer positiv. Ähnlich gespalten sind auch die Erwartungen
bezüglich der Nachfrageentwicklung im vierten Quartal. Die Unternehmer der
IKT-Branchen erwarten, dass die Nachfragebelebung anhalten wird. Außer den
Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern gehen in den wissensintensiven Branchen
jedoch nur die Unternehmen der Forschung und Entwicklung von einer Belebung der
Nachfrage im vierten Quartal aus.
Besonders optimistisch blicken die EDV-Dienstleister und -Vermieter auf das
vierte Quartal 2002. Der Umsatzanteil der Unternehmen dieser Branche, die für
das Schlussquartal 2002 einen Zuwachs von Nachfrage, Umsatz und Ertrag erwarten,
beträgt mehr als 80 Prozent. Um die erhöhte Geschäftstätigkeit bewältigen zu
können, hat die Mehrheit der EDV-Dienstleister und -Vermieter bereits im dritten
Quartal 2002 den Personalbestand ausgebaut und erwartet, auch im vierten Quartal
weiter einzustellen.
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Pit
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