Sanyo-Konzern zieht sich aus LCD-Geschäft zurück
Veröffentlicht am: 13.12.2006 17:50:15

Der angeschlagene Elektronikkonzern Sanyo treibt seine Sanierung voran und zieht sich aus dem verlustreichen Geschäft mit LCD-Bildschirmen für Handys und Digitalkameras zurück.

Die Japaner erklärten, ihren 45-prozentigen Anteil an dem LCD-Joint-Venture an den Partner Seiko Epson zu verkaufen. Dieser kündigte an, den weltweit drittgrößten Hersteller von Flüssigkristall-Bildschirmen rasch in die Gewinnzone bringen zu wollen. Dies erfordert Analysten zufolge den Abbau von Arbeitsplätzen. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht bekannt.

Nach dem Rückzug stellt Sanyo keine Bildschirme mehr her und konzentriert sich damit vor allem auf Handys, Digitalkameras und Klimaanlagen. In diesem Geschäftsjahr bis Ende März erwartet das Elektro-Konglomerat das dritte Jahr in Folge hohe Verluste. Um das Überleben zu sichern, erhielt das Unternehmen von den Banken bereits eine milliardenschwere Finanzspritze. Zudem streicht Sanyo Tausende Stellen.

Verkauf bringt kein Geld

Einige Analysten gehen davon aus, dass Sanyo von dem Verkauf finanziell kaum profitieren dürfte. Im Gegenteil: "Es ist sogar wahrscheinlich, dass Sanyo etwas dafür bezahlt hat, dass Seiko Epson den Anteil kauft", sagte Tetsuya Wadaki von Nomura Securities.

Das Joint Venture hatte im Sommer nach Schätzungen des Instituts DisplaySearch einen Anteil am Markt für kleine und mittlere Flüssigkristall-Bildschirme von zehn Prozent. Damit liegt es auf Platz drei hinter Sharp und dem Gemeinschaftsunternehmen von Toshiba und Matsushita Electric Industrial. Der Markt ist seit einiger Zeit von einem Preisverfall geprägt, der allen Herstellern zu schaffen macht. Zuletzt wurde zudem bekannt, dass die Behörden in den USA und Südkorea gegen einige Branchengrößen, darunter auch das Joint Venture von Sanyo und Seiko Epson, wegen Preisabsprachen ermitteln.

(apa)


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