Priority Telecom peilt in Österreich Gewinnzone an Veröffentlicht am: 30.06.2006 13:39:23 Die heimische Tochter des niederländischen Telekom- und Internetanbieters Priority Telecom will im Geschäftsjahr 2006 den Sprung in die schwarzen Zahlen schaffen. "Ein positives Jahresergebnis und ein nettes Umsatzwachstum sind durchaus realistisch", erklärte Christian Fritzsche, Geschäftsführer von Priority Telecom Österreich, im Gespräch mit den APA-OnlineJournalen. Im Vorjahr reduzierte das Unternehmen dank deutlich geringerer Abschreibungen die Verluste auf 9,4 Mio. Euro (2004: 40,8 Mio. Euro). Priority ist Teil des Kabel-TV-Betreibers UPC, der Ende 2005 den Wiener Internetprovider Inode für knapp 95 Mio. Euro. übernommen hat. Im Gegensatz zu Priority sei Inode auf Privatkunden sowie Klein- und Mittelunternehmen (KMU) spezialisiert, Synergien mit der "neuen Schwester" würden sich aber dennoch ergeben. Durch die Übernahme stehe Priority ein doppelt so großes Netz zur Verfügung, weil auch das entbündelte DSL-Netz von Inode genutzt werde. "Wir decken jetzt 60 statt 30 Prozent der relevanten Locations in Österreich ab", sagte Fritzsche. Inode könnte im Gegenzug Dienste auf Glasfaser-Basis und Services wie Mehrwertnummern anbieten. Beispielsweise sei es nun möglich, Firmenzentralen über Priority anzuschließen, dazu gehörige Filialen oder Mitarbeiter, die Teleworking betreiben, hingegen über das Inode-Netz. Durch den Merger sei auch das Netzwerkmanagement deutlich vereinfacht worden. Beim Glasfaser-Ausbau durch Priority setze man auf organisches Wachstum, "da ist ja in den Boom-Zeiten viel Geld vergraben worden", so Fritzsche. Zwar könne es bei der Kunden-Zielgruppe zu Überschneidungen mit Inode kommen, genaue Regelungen dafür gebe es aber nicht. "Bis hierher und nicht weiter oder eine Aufteilung, wer was darf, gibt es nicht. Da herrscht eine gesunde Konkurrenz", erläuterte Fritzsche. Ein Mitarbeiterabbau aufgrund von Synergien mit Inode sei "kein Thema". Angebot an Kabelbetreiber Punkten will Priority heuer mit einem neuen Angebot an die mehr als 200 Kabelbetreiber in Österreich, die seit ein paar Jahren neben Fernsehen auch Breitband-Internet im Portfolio haben. "Da das Netz und der Zugang zu den Kunden vorhanden sind, können sie zusätzliche Umsätze mit Telefonie generieren", ist Fritzsche überzeugt. Bisher seien die Kabelbetreiber durch die Komplexität der Abrechnung, Zusammenschaltung oder regulative Maßnahmen von Investitionen in diesem Bereich abgehalten worden. Deshalb stelle man nun ein Telefonie-Produkt - Voive over IP (VoIP) - zur Verfügung, das auch unter eigenem Namen verkauft werden könnte. Dadurch würden sich die Betreiber als "echte Alternative zur Telekom Austria" positionieren. Als Kunden habe Priority etwa B.net im Burgenland oder Kabelsignal in Niederösterreich gewonnen. Dass man dadurch der Schwesterfirma Inode, die ja über entbündelte Leitungen sowohl Internet als auch Telefonie anbietet, das Leben schwer machen könnte, sei "ein normaler Aspekt der Kräfte des Marktes und das ist auch gut so", erklärte Fritzsche. (apa) |