Philips: Dual Layer DVD Brenner präsentiert
Veröffentlicht am: 04.05.2004 14:11:47

Nachdem man auf der CeBit schon einen Vorgeschmack auf den Dual Layer DVD Brenner von Philips bekommen konnte, wurde dieser nun offiziell vorgestellt.

Der Dual Layer Brenner nennt sich DVDRW885K und brennt wie der Name schon sagt mit bis zu 8-facher Geschwindigkeit auf einschichtige DVD Rohlinge.

Bei den zweischichtigen Rohlingen kann man noch nicht so schnell brennen und muss sich mit 2,4x für beide Layer begnügen. Füllt man also eine DVD-+R DL voll, arbeitet der DVDRW885K fast eine Stunde bis der Rohling fertig gebrannt ist.

Das neue Dual Layer DVD Format nennt sich DVD+R DL und fasst wie eine gepresste DVD-9 rund 8,5Gigabyte an Nutzdaten (9,4GB auf tausender Basis).
Dabei soll die DVD+R DL voll kompatibel zur DVD-9 sein da die selben Focus Einstellungen beim Lesen gelten. Zudem trägt das Philips Laufwerk als Booktype DVD-ROM ein, sodass es bis auf ganz alte Geräte die prinzipiell keine gebrannten Medien lesen können auch in Home DVD Playern keine Probleme geben soll.
Auch die Reflexionseigenschaften entsprechen dem, was von einer gepressten DVD-9 erwartet werden kann und liegen auf beiden Layern laut Philips deutlich über den geforderten 18% Reflektion.



Geschrieben wird ebenso, wie später gelesen wird, also zuerst Layer 0 von innen nach außen und dann der tiefer im Medium eingebettete Layer 1 von außen nach innen. Für den zweiten Layer muss natürlich durch den ersten geschrieben werden und um diesen nicht zu beschädigen wird umfokussiert und mit hoher Laserstärke durch die Semitransparente Reflexionsschicht des ersten Layers geschrieben. Die erhöhte Laserstärke ist deshalb erforderlich, weil die Reflexionsschicht des ersten Layers nur rund 50% des Laserlichts passieren lässt.

Die Beschränkung auf 2,4x (3324 KB/s) liegt laut Henk de Wit, Sr. Product Marketing Manager für Storage bei Philips nicht am Laufwerk, sondern schlicht an den Medien, die kaum mit der Laufwerksentwicklung mithalten können.

Die DVD+R DL Medien wurden zusammen mit Mitsubishi Chemical (MCC) entwickelt, von denen auch die ersten erhältlichen Medien stammen (natürlich mit Philips Brand). Laut de Wit werden aber binnen zwei bis drei Monaten aber auch Medien von Ricoh und CMC erhältlich sein.
Der Preis für den DVDRW885K, der ab Ende Mai in den Läden sein soll, liegt bei moderaten 139 Euro.



Weniger Erfreulich sind die kolportierten Medienpreise, die zu Beginn wahrscheinlich bei 10-15 Euro je Rohling liegen werden. Eine Preissenkung ist erst mit dem Einstieg von Ricoh und CMC in die Massenfertigung von DVD+R DL Medien zu erwarten. Vor Herbst werden die Preise also kaum in erträgliche Niederungen kommen. Bis Ende des Jahres will man aber bei einem Preis sein, der knapp zwei normalen DVD+R Medien entsprechen soll.




Der 16x DVD Brenner von Philips, der DVDR1640K wird noch etwas auf sich warten lassen. Die Rede ist von Spätsommer. Er hat bis auf die Möglichkeit einschichtige DVD+R Medien mit 16x zu beschreiben die gleichen Eckdaten.
Der DVDR1640K wird ab Werk die Fähigkeit haben auch auf „Minus“ Rohlinge zu brennen. Auf einfach beschreibbare Medien mit 4x und auf DVD-RW mit 2x.
Für den DVDRW885K wird ab Herbst eine entsprechenden Firmware zum kostenlosen Update angeboten werden. Für das momentan erhältliche DVDRW824 8x Laufwerk kann man schon jetzt die Minus taugliche Firmware von Philips gratis herunterladen.
Dual Layer DVD+R’s wird dieser dem Vernehmen nach nie brennen können, da für die neuen Dual Layer Brenner ein neuer Laser Pickup zum Einsatz kommt. Dieses Laufwerk wird dem Vernehmen nach auch das Erste sein, das auch mit Serial ATA Interface erhältlich sein wird.



Das Größte Problem beim Brennen mit 16x ist laut Philips, das es mit der dazu nötigen Laserstärke von rund 50mW zu einer starken Erhitzung des Rohlings kommt, der zur so genannten „Pit Shrinkage“ ,also dem schrumpfen der Pits aufgrund der hohen Temperaturen, kommt.
Was sich jetzt nicht so schlimm anhört, immerhin sind die Pits ja da, ist aber nicht besonders gut, führt es doch zu Abweichungen bei der Stärke des reflektiertem Signals, was wiederum zu Abweichungen bei der Amplitude des gelieferten Signals, so genanntem Jitter, führt.
Erlaubt sind 9% Abweichung vom Soll, also 9% Jitter.



Bei 16-facher Schreibgeschwindigkeit wäre das kaum machbar, da man die Leistung, mit der der Laser Schreibt in extrem engen Grenzen halten müsste. Sind doch schon bei 8x mit herkömmlicher Technologie weniger als 4% Toleranz bei der Schreibleistung zulässig um unter 9% Jitter zu bleiben.



Daher hat Philips ein neues Verfahren entwickelt, den so genannten „Castle shape laser pulse“ Dabei wird nicht mit konstanter Laserleistung geschwieben, sondern am Anfang und dem Ende des Pits wird ein Akzent gesetzt und dazwischen die Laser Power etwas gedrosselt. Da das entstehende Bild an eine Burg mit Türmen erinnert ist wohl auch die Entstehung des Namens geklärt.



Mit dieser Technologie kann der Jitter laut Philips auch bei 16x innerhalb der Toleranz gehalten werden, wobei die Schwankungsbreite der Laser Leistung immerhin 12% betragen darf. Die „Castle shape laser pulse“ Technik wird bei den neuen Laufwerken natürlich auch bei langsameren Brenn-Geschwindigkeiten verwendet, wodurch der Jitter reduziert wird.



Um sicherzustellen, das die Brennqualität stimmt verwendet Philips zwei Verfahren, die während des Brennens immer wieder kurz anhalten und Feintuning durchführen.
Das Erste nennt sich Walking OPC II und mist während des Brennens die verwendete Laserleisung und passt diese bei Bedarf an das Medium an. Ähnlich funktioniert auch PoweRec von Plextor, das aber immer erst einen Bereich im Nachhinein überprüft und bei schlechter Brennqualität für den nächsten Bereich Nachjustierungen vornimmt.



Ist das Medium wie die meisten im Umlauf befindlichen Rohlinge nicht ganz eben greift die Tilt control (TC), welche die Richtung des Laserstrahls anpasst und so sicherstellt, das der Laser immer im 90 Grad Winkel auf die Oberfläche trifft und so runde statt Ovale Pits erzeugt, was sonst zu Jitter führen würde.



Die neuen Laufwerke unterstützen auch bei einmal beschreibbaren DVD+Rs das DVD+VR Format, wodurch man auch ohne Abschließen der Disk die Daten darauf im Laufwerk lesen und verändern kann und die Disk er finalisiert, wenn alles zur Zufriedenheit läuft. Eine nützliche Fähigkeit angesichts der Kosten eines DVD+R DL Rohlings.

Als Software legt Philips eine angepasste Version von Nero 6 bei, dem Ahead das Dual Layer Brennen und auch das erwähnte DVD+VR Format bei DVD+R’s beigebracht hat.

So bald die ersten Laufwerke in etwa zwei Wochen zum Test verfügbar sind, bringen wir selbstverständlich einen ausführlichen Test des neuen Laufwerks.

Philips

Martin Schneider


Gedruckt von WCM (http://www.wcm.at/contentteller.php/news_story/philips_dual_layer_dvd_brenner_praesentiert.html)