PDC 2003: Longhorn, Yukon und Whidbey (UPDATE: Bilder !!!)
Veröffentlicht am: 28.10.2003 02:51:47

Auf der Professional Developers Conference (PDC) in Los Angeles haben Microsofts Chief Software Architect Bill Gates und Jim Allchin, der Group Vice President der Plattform Gruppe, den anwesenden 6000+ Entwicklern (und zwei WCM-Redakteuren) einen ersten öffentlichen Blick auf die kommende Windows-Clientversion mit dem Codenamen „Longhorn“ gewährt. In den kommenden Tagen folgen dann auch noch erste Einblicke in die nächste Visual Studio Version mit dem Codenamen „Whidbey“ und die nahende Version des MS SQL Servers mit dem Codenamen „Yukon“.

Zentrales Thema der über drei Stunden dauernden Keynote war laut Microsoft das neue Applikations-Programmiermodell WinFX, sowie weitere neue Technologien die mit Windows Longhorn eingeführt werden. WinFX ist die konsequente Weiterentwicklung des .NET Framework und wird für Entwickler eine erhöhte Produktivität sowie sicherere Applikationen bringen. Auf vier Bereiche hat sich Microsoft bei der Entwicklung von Longhorn konzentriert.



Fundamentials
Longhorn wird den Sicherheitsgedanken, den Microsoft mit der Trustworthy Computing Initiative, Windows XP und Windows Server 2003 eingeführt hat, konsequent fortsetzen. Neben dem Schutz vor Attacken aus dem Internet wird Longhorn auch neue Mechanismen für Entwickler beinhalten, damit diese auch ihre Applikationen und Dienste sicherer machen können. Aber auch für die Installation hat sich Microsoft mit „ClickOnce“ etwas Neues einfallen lassen, um Programme von einer Webseite mit einem Klick installieren zu können.

Avalon
Für eine Menge „ahhs“ und „oohs“ sorgte das neue grafische Subsystem von Microsoft mit dem Codenamen „Avalon“. Avalon nutzt konsequent DirectX9 (Direct3D) und lagert, soweit möglich, alle grafischen Aktivitäten, auf die GPU aus. So werden Features wie AlphaBlending (transparente Fenster) oder laufende Videos in einer Seitenvorschau möglich. Avalon stellt für Entwickler eine vereinheitlichte Schnittstelle dar, um Benutzerinterfaces, Dokumente und Multimediadaten darzustellen.
Als Beispiele wurde der neue Sidebar, und die neuen Fenster gezeigt. Neu sind unter anderem auch ein „Common Dialog“ zur Auswahl von Personen/Kontaktdaten in den verschiedensten Applikationen aus einem zentralen Verzeichnis, „Stacked Documents“, die nach einer dynamischen Suche die Suchergebnisse darstellen oder das Dokumentkarusell, über das auch eine große Anzahl an Dokumenten übersichtlich angezeigt werden können.
Avalon bringt ein vektorbasiertes Display, sodass die tatsächliche Auflösung des Bildschirms, die immer größer wird, nicht mehr so relevant ist. So lassen sich Fenster, Texte, ... beliebig skalieren, durch die Einbindung von Direct3D lässt sich das auch mit Videos, etc. machen.

WinFS
WinFS ist die neue Technologie, mit der Longhorn seine Daten ablegen wird. Auf XML basierend ermöglicht es WinFS, eine beliebige Anzahl von Beziehungen zwischen den einzelnen Dokumenten zu halten und dann auch in den Applikationen zu nutzen. Zusammen mit den dynamischen Suchen lassen sich so Informationen leichter suchen, finden und anzeigen, als dies mit den derzeitigen Technologien (Ordner) möglich wäre. Die Schemata, auf denen WinFS basiert, lassen sich auch leicht durch Entwickler erweitern und so leicht in an die speziellen Bedürfnisse anpassen.

Indigo
Indigo ist die Basis für die Kommunikation unter Longhorn. Egal ob zwischen Applikationen, zwischen PCs oder zwischen PC und WebService – die Kommunikation erfolgt über Indigo. So kann man über Indigo Daten eines WebServices abrufen oder an ein solches schicken, aber auch Transaktionen durchführen. Gezeigt wurden aber auch Beispiele, wie man aus einer Applikation heraus Daten im Sidebar anzeigen kann oder einen „Videostream“ des eigenen Dekstops an einen anderen PC senden kann. Aber auch Instant Messaging oder Datenaustausch über ein Peer-to-Peer Netzwerk wird in Longhorn über Indigo angwickelt.

Longhorn wird, wenn es in der Form auf den Mark kommt, wie es uns heute gezeigt wurde, die Arbeit mit dem PC sicherlich massiv verändern. Bill Gates nannte Longhorn die wichtigste und größte Release dieser Dekade und seit Windows 95. Sieht man sich die Änderungen, Erweiterungen und Neuerungen in Longhorn an, so kann man das nur als nette Untertreibung ansehen. Gleichzeitig laufen aber auch noch die „alten“ Applikationen weiter unter Longhorn, wie in der Keynote am Beispiel von VisiCalc für DOS gezeigt wurde.


So könnte eine Longhorn-Applikation aussehen. Dieses Beispiel präsentierte Amazon auf der PDC.

Mehr zu Longhorn, Yukon, Whidbey sowie den Neuerungen und Änderungen von der PDC finden sie in den kommenden Tagen auf www.wcm.at und im WCM 201, ab 7.11.2003.

Martin Leyrer




Gedruckt von WCM (http://www.wcm.at/contentteller.php/news_story/pdc_2003_longhornyukon_und_whidbey_update_bilder.html)