One baut mobiles Breitband-Internet massiv aus
Veröffentlicht am: 13.12.2006 17:47:57

Der drittgrößte österreichische Mobilfunkbetreiber One baut sein Netz für mobiles Breitband-Internet massiv aus und will das "modernste und schnellste HSDPA-Netz Österreichs" errichten.

In den kommenden beiden Jahren würden 260 Mio. Euro in die UMTS-Nachfolgetechnologie HSDPA investiert, berichtete One-Geschäftsführer Jorgen Bang-Jensen vor Journalisten. Dadurch sollen vor allem die Umsätze mit mobilem E-Mail und Musikdownloads angekurbelt werden.

Bilanzzahlen für das zu Ende gehende Geschäftsjahr 2006 wollte Bang-Jensen heute noch nicht nennen, das operative Ergebnis dürfte aber zurückgegangen sein: "Wachstum kostet. Das war 2006 so und wird auch 2007 so sein", stellte Bang-Jensen fest. One hatte bereits 2005 den intensiven Wettbewerb zu spüren bekommen und bei einer Umsatzstagnation einen Gewinnrückgang von 27 Prozent verzeichnet. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging im Vorjahr von 42 auf 31 Mio. Euro zurück, der Umsatz stagnierte bei 627 Mio. Euro. Der Nettogewinn, der 2004 dank eines Einmaleffektes 18 Mio. Euro betragen hatte, lag im Vorjahr bei einer "schwarzen Null" bzw. 500.000 Euro.

Handytarife am Boden

Das Weihnachtsgeschäft laufe gut, aber "nicht euphorisch", berichtete der One-Chef. Da die Handytarife in Österreich bereits am Boden seien, gebe es heuer auch nicht allzu viele neue Weihnachts-Tarifangebote. In Sachen Eigentümerwechsel tut sich bei One momentan nichts. "Wir wissen nicht, ob wir morgen, in einem Monat, in einem Jahr oder in fünf Jahren verkauft werden", so Bang-Jensen. One-Miteigentümer E.On hatte bereits im Mai 2001 verkündet, seinen 50,1 Prozent-Anteil One-Anteil "zügig, aber ohne Hast" verkaufen zu wollen.

16 Prozent der One-Umsätze entfallen bereits auf das Daten-Geschäft, Tendenz stark steigend. One habe 2006 den Datenverkehr verzehnfacht, berichtete One-Marketingvorstand Michael Fried. Mobiles Breitband habe ein "hohes Marktpotenzial". 73 Prozent der österreichischen Haushalte haben einen PC, 35 Prozent davon einen Laptop. 49 Prozent der Internetanschlüsse sind breitbandig (Kabel oder DSL), der Rest entfällt auf Schmalband-Internet. Kundenpotenzial sehe One bei jenen Kunden, die eine schnellere oder eine mobile Internetverbindung wollen. Das mobile Breitband habe gegenüber dem Festnetz einigen Mehrwert, da es eine einfachere Installation, eine bessere Qualität, eine höhere Geschwindigkeit, kompetitive Preise und eben Mobilität biete.

Teure Datentarife im Ausland

Die aktuellen Datentarife im Ausland seien allerdings zu teuer, hier sei eine gemeinsame Einigung aller europäischen Mobilfunkbetreiber notwendig. EU-Kommissarin Viviane Reding habe bei ihrem Vorstoß, die Roaming-Tarife für Sprachtelefonie zu senken, allerdings das falsche Thema aufgegriffen, da vor allem die Datentarife noch zu teuer seien.

Das HSDPA-Netz von One, das bis dato nur im ersten Wiener Gemeindebezirk abdeckte und mit den Infrastrukturpartnern Ericsson und Alcatel bis Jahresende auf ganz Wien und einige andere Ballungszentren ausgebaut wird, soll bis zum ersten Quartal 2007 eine Datenübertragungsrate von 7,2 Megabit pro Sekunde erlauben, derzeit sind 3,6 Mbit möglich. Das Netz sei bereits auf eine Geschwindigkeit von 14,4 Mbit vorbereitet, allerdings gebe es noch keine Endgeräte dafür, so Bang-Jensen. Bis Ende März 2007 will One das HSDPA-Netz ähnlich der derzeitigen UMTS-Abdeckung auf 62 Prozent der Bevölkerung ausbauen und die Zahl der entsprechenden Basisstationen von 1.400 auf 3.000 erhöhen, bis Ende 2008 sollen 80 Prozent abgedeckt werden.

One hat derzeit mehr als 2 Mio. Kunden, ein Viertel davon - mehr als 500.000 - sind Kunden der One-Diskonttochter Yesss!. 200.000 One-Kunden haben den 4:0-Tarif, der One eine überdurchschnittliche Zahl an Neuanmeldungen gebracht hat. 65.000 One-Kunden besitzen UMTS-fähige Geräte, davon sind mehr als 25.000 Datenkarten-User. One beschäftigt knapp mehr als 900 Mitarbeiter. 2005 hat One 70 Mio. Euro investiert, 2006 80 Mio. Euro, für 2007 sind 150 Mio. Euro und für 2008 110 Mio. Euro vorgesehen. Finanziert werden die Investitionen für 2007 und 2008 aus dem Cash Flow, sagte Bang-Jensen.

(apa)


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