Nvidia: GeForce 7800GTX
Veröffentlicht am: 22.06.2005 13:30:30

Eine neue Runde ist eröffnet. Nvidia präsentiert nun, ganz wie erwartet seine neue Generation von Grafikkarten. Die GeForce 7800 GTX, die Top-Version der Reihe, wird laut Nvidia mit der Unreal 3 Engine mehr als doppelt so schnell wie ein Nvidia 6800 Ultra SLI Gespann und selbst bei aktuellen Titeln fast oder mehr als doppelt so schnell, wie eine einzelne 6800 Ultra Karte sein.

Das Beste an der Geschichte ist ja, dass nach langer Zeit entsprechende Karten zum Start auch tatsächlich verfügbar sind und nicht monatelang als Papiertiger durch die Preislisten schleichen. Tatsächlich sollen, wenn Sie diese Zeilen lesen, auch in Österreich bereits eine begrenzte Stückzahl der GeForce 7800 GTX käuflich erwerbbar sein. Allerdings sollte man sich genug Geld einstecken, denn gut 700 Euro wird man auf jeden Fall für die High-End Version 7800 GTX auf den Tisch legen müssen.



Dafür bekommt man aber auch eine Menge geboten. Der neue Chip wird mit 0,11µm-Technologie gefertigt und läuft mit 430MHz Kerntakt. Das hört sich jetzt nicht nach so extrem viel an, läuft doch bereits die GeForce 6800 Ultra mit 400MHz, allerdings hat Nvidia nicht hauptsächlich am Chipstakt gedreht, sondern der GeForce 7800 GTX vor allem viele parallele Pipelines spendiert, die für entsprechend mehr Geschwindigkeit durch parallele Abarbeitung der Rechenlast sorgen.

Viele parallele Pipelines

Insgesamt 24 Pixelpipelines, denen 8 Vertex-Einheiten zur Seite stehen, hat der neue Grafikwunderwuzi. Bei der 6800 Ultra/GT sind es zum Vergleich „nur“ 16 Pixel und 6 Vertexeinheiten. Dabei hat Nvidia auch die Architektur der Pipelines verfeinert und braucht nun gut 25% weniger Takte um dieselbe Arbeit zu bewältigen, was eigentlich als der größte Fortschritt der neuen 7xxx Serie anzusehen ist.
Auch Shader Model 3.0 von DirectX 9 unterstützt die GeForce 7800 GTX, weswegen nun unter anderem Schatten, Farben, vor allem aber die Beleuchtung präziser berechnet werden kann, was sofern es das Spiel unterstützt, hervorragende Ergebnisse und realistischere Ausleuchtung ermöglicht. Aktuell gibt es aber noch nicht die Masse der Spiele, die Profit davon zieht. Als Paradebeispiel sei hier die neue Version von Splinter Cell genannt, die schon Shader Model 3.0 unterstützt, was beindruckend plastisches parallax bumpmapping und verbessertes Shading und Lighting mit sich bringt.







Bei der Playstation 3 der Grafikchip (RSX) auch von Nvidia, dessen Spezifikationen (550MHz Core, 700MHz Speicher) sich verdächtig nach einen höher getakteten 90nm DIE-Shrink der GeForce 7800 GTX anhört, zumal auch die Transistoranzahl beider Chips gleich zu sein scheint.
Das in Shader Model 3.0 enthaltene HDR (High Dynamic Range) zeigt besonders eindrucksvoll dessen Vorteile. Damit ist nun eine wesentlich feinere Lichtabstufung pro Pixel möglich (16 anstatt 8 Bit Fließkomma Genauigkeit), was wesentlich höhere Kontrastverschiebungen bei dunkeln Umgebungen ermöglicht ohne die Szene völlig zu überstrahlen.



Neues Antialiasing

Nachdem ATI mit seiner Crossfire Dual GPU Lösung neue Antialiasing Model eingeführt hat, steht hier Nvidia auch nicht zurück und verpasst der GeForce 7800 GTX einen neuen Supersampling Modus. Dieses von Nvidia „Transparency Supersampling“ genannte Verfahren optimiert die Kantenglättung von transparenten, hintereinander liegenden Objekten (zum Beispiel Maschendrahtzäunen)





Darüber hinaus sollen die neuen Treiber dann im SLI-Modus auch 16x Antialiasing ermöglichen.
Zu den verschiedenen Geschmacksrichtungen der 7800er Serie ist noch relativ wenig bekannt. Offiziell gelauncht hat Nvidia bisher nur die TOP-Version 7800 GTX. Als sicher gilt jedoch, dass diese als Einzige SLI beherrschen wird. Die zweitschnellste Karte wird sich wohl 7800 GT nennen und etwas niedrigeren Takt aufweisen. Weil bei so vielen Pipelines sicher bei der Produktion viele teilweise defekte Chips herauskommen werden, sind wohl etliche Abstufungen, wie Nvidia es jetzt schon bei der 6800 und 6800LE betreibt, zu erwarten.
Seinen nächsten Coup wird Nvidia wahrscheinlich erst nach dem Launch des Konkurrenzproduktes R520 von ATI zu landen versuchen. Hier wird Nvidia nach dem Launch von ATIs R520 wohl eine 7800 GTX Ultra nachschießen, die unabhängig von den zu erwartenden Chipausbeuten so hoch getaktet sein wird, dass die schneller als der R520 sein wird. Allerdings dient diese Ultra Version dann wohl mehr zum „Posen“, als dass man sie tatsächlich in relevanten Stückzahlen im Laden sehen wird.

Einen ausführlichen Test der GeForce 7800 GTX gibt’s in der nächsten WCM-Ausgabe.



Martin Schneider





Gedruckt von WCM (http://www.wcm.at/contentteller.php/news_story/nvidia_geforce_7800gtx.html)