Mobilkom bekommt Zuschlag für serbische Handylizenz Veröffentlicht am: 07.11.2006 16:09:11 Die Telekom Austria-Mobilfunktochter Mobilkom Austria hat den Zuschlag für die dritte serbische Mobilfunklizenz bekommen, bestätigte TA-Sprecherin Elisabeth Mattes auf APA-Anfrage. Die Mobilkom habe zusätzlich zum festgelegten Mindestpreis von 320 Mio. Euro einen symbolischen Euro dazu geboten, hieß es heute aus der Tenderkommission in Belgrad. Die Mobilkom war der einzige Bieter für die Lizenz. Ende Juli war die Telekom-Austria-Tochter bei der Versteigerung des serbischen Mobilfunkers Mobi63 der norwegischen Telenor unterlegen und leer ausgegangen, die Südosteuropa-Expansion hatte dadurch einen Dämpfer erhalten. Der Vertrag für die Lizenzerteilung soll Anfang Dezember unterzeichnet werden, berichtet die serbische Nachrichtenagentur Tanjug. Die serbische Regulierungsbehörde habe die Mobilkom Austria "zum siegreichen Bieter der Ausschreibung für die GSM 900/1800- und UMTS-Lizenz für das Gebiet der Serbischen Republik" erklärt, teilte die börsenotierte Telekom Austria mit. Bis 2009 will die TA in Serbien in den Netzausbau rund 250 Mio. Euro investieren. 2009 soll die neue serbische Tochter erstmals ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie einen positiven Free Cash Flow (FCF) erwirtschaften. Die für die Investitionen gewährten Steuerbefreiungen in Verbindung mit der Möglichkeit von Verlustvorträgen werden die Steuerlast "vermutlich signifikant reduzieren" und "zu nur minimalen Steuerabgaben über die ersten zehn Jahre führen", hieß es weiter. "Wir freuen uns, einen weiteren Schritt in Richtung Eintritt in den serbischen Telekommunikationsmarkt gesetzt zu haben. Dieser Markt bietet unserer Einschätzung nach attraktive Möglichkeiten, die durch ein positives makroökonomisches Umfeld in Serbien unterstützt werden", kommentierte TA-Chef Boris Nemsic den Zuschlag. 9,46 Mio. Handykunden Die Mobilkom Austria-Gruppe ist neben Österreich bereits in Bulgarien, Kroatien, Slowenien und Liechtenstein tätig und hat insgesamt 9,46 Mio. Handykunden (per Ende Juni). 60 Prozent des TA-Umsatzes entfielen im ersten Halbjahr 2006 auf den Handybereich, 63 Prozent der Handykunden entfallen mittlerweile auf die Auslandstöchter. In Serbien will die TA-Tochter nun die Synergien mit den anderen Handytöchtern in Kroatien und Bulgarien "voll ausschöpfen". In Bosnien strebt die Telekom Austria die Übernahme der Telekom Srpske an, der Telekom-Gesellschaft des serbischen Landesteils von Bosnien-Herzegowina. 65 Prozent der Telekom Srpske stehen zum Verkauf, die Frist für verbindliche Angebote wurde vor wenigen Tagen bis zum 20. November verlängert. In der Slowakei war die Mobilkom im Sommer bei der Vergabe der dritten Handylizenz leer ausgegangen und der spanischen Telefonica unterlegen. Die serbische Lizenz wird für einen Zeitraum von 10 Jahren gewährt und nach Ablauf automatisch um weitere 10 Jahre verlängert. Die Lizenzbedingungen schreiben vor, den Netzbetrieb innerhalb von sechs Monaten nach Lizenzzuteilung aufzunehmen und eine 20-prozentige Abdeckung der Bevölkerung sowie der drei größten Autobahnen innerhalb von 12 Monaten nach Zuteilungsdatum bereitzustellen. Weitere Auflagen sehen vor, dass 50 Prozent der Bevölkerung und sämtliche Autobahnen innerhalb von 24 Monaten und 80 Prozent der Bevölkerung und 90 Prozent der Republik Serbien innerhalb von 48 Monaten nach Zuteilungsdatum abzudecken sind. Bezahlung noch heuer Die Bezahlung der Lizenzgebühr wird noch heuer erwartet, hieß es weiter. Die Mobilkom hatte am 3. November ein Angebot für die Lizenz in Höhe von 320 Mio. Euro und einem symbolischen Euro eingereicht. Die Akquisition der Lizenz und die geplante Betriebsaufnahme werde nicht zu einer Überschreitung der von der TA-Gruppe festgelegten Schwelle von "2 x" bei der Kennzahl Nettoverschuldung/EBITDA führen. Weiters werde der Markteintritt in Serbien das geplante Aktienrückkauf-Programm nicht beeinflussen. Die angekündigte Dividendenpolitik bleibe unverändert. "Unser Ziel ist es, die neue Lizenz ohne Verzögerung und mit der größtmöglichen Effizienz zu entwickeln", bekräftigte Nemsic. Diese "einmalige Gelegenheit" werde durch die bestehende Marktdynamik zusätzlich unterstützt. Auch könne man auf die Vorbereitungen, die die Mobilkom für den ursprünglich geplanten Einstieg in den serbischen Markt durch die Akquisition des zweiten Anbieters Mobi63 getätigt habe, zurückgreifen. (apa) |