Mobilfunker fordern mehr Zeit bei Roaming-Gebühren Veröffentlicht am: 08.06.2006 09:19:28 Die Geschäftsführer führender europäischer Mobilfunk-Konzerne haben sich nach einem Treffen mit der zuständigen EU-Kommissarin Viviane Reding gegen die von der EU-Kommission beabsichtigte Senkung der Roaming-Gebühren ausgesprochen. "Wir haben nicht den Eindruck, dass sie Kommission irgendeine Folgenabschätzung unternommen hat. Das gab es bisher noch nie in der Geschichte der EU", kritisierte Michael Bartholomew, Direktor des Verbandes European Telecommunication Network Operators (ETNO). Freiwillige Senkung Bartholomew verwies auf die jüngste freiwillige Initiative der führenden Handybetreiber aus Deutschland, Frankreich, Italien und Skandinavien. Demnach sollen die Auslandshandytarife für den Kunden innerhalb Europas um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. "Reding soll zuerst diese Vorschläge studieren anstatt vorzupreschen", betonte der ETNO-Direktor. Anders Igel, Geschäftsführer der schwedisch-finnischen TeliaSonera, die an der freiwilligen Initiative beteiligt ist, erklärte, der Vorschlag der Unternehmen werde "gewaltige Auswirkungen" auf die Preise haben. "Man sollte ihm eine Chance geben." Der neue Telekom Austria-Chef Boris Nemsic zeigte sich dagegen "sehr enttäuscht" von den Gesprächen mit Reding. Die Telekom-Anbieter vermissten bei der Kommission ein grundlegendes Verständnis für die Erfordernisse der Branche. Die Frage der Roaming-Gebühren sei viel wichtiger als die Gesprächsgebühr pro Minute. Im Gespräch mit der APA sagte Nemsic anschließend, die von den sechs Handybetreibern gewählte freiwillige Initiative sei auf die Telekom Austria "nicht applizierbar". Die EU-Kommission sollte einen Vorschlag machen, wonach der Kunde selbst die Möglichkeit habe, einen Roaming-Tarif zu wählen, aber die Frage nicht nach dem Prinzip "eine Lösung für alle" regeln. Österreich wäre durch die Roaming-Pläne der EU-Kommission wegen des starken Tourismus besonders betroffen, so Nemsic. "Wir haben die niedrigsten Inlandstarife. Das alles wird dadurch gefährdet", kritisierte der Telekom-Chef die Pläne der EU-Kommission. (apa) |