Kommenden Dienstag wird Microsoft offiziell das AddOn "Plus Digital Media Edition (DME)" präsentieren, welches zum Preis von $19.95 für Windows XP zu haben sein wird. Das Hauptaugenmerk dieser aktuellen Version dürften weniger die neuen Features als die Tatsache sein, dass auch dieses AddOn aktiviert werden muss. Der Anwender muss dabei einen 25-stelligen Schlüsselcode eingeben, um die Software installieren zu können und um sie anschliessend über das Internet zu aktivieren.

"Plus Digital Media Edition" ist das erste Microsoft Produkt, welches zudem von Microsoft online verkauft wird. Zu diesem Zweck seien Vorkehrungen getroffen worden, um den Raubkopierern das Handwerk zu erschweren. Wie bei der Aktivierung von Windows XP bereits bekannt sein dürfte, geschieht dies über das Internet mit der Übertragung einer Installations-ID. Die Installations-ID setzt sich aus zwei verschiedenen Informationen zusammen - aus der Product-ID und einem Hardwarehash, welcher wiederum aus zehn unterschiedlichen Hardwarewerten erstellt wird (Grafikkarte, CPU usw.). Die Product-ID (neun Byte) und der Hardwarehash (acht Byte) werden von Microsoft zum Verarbeiten der Aktivierungsanforderung verwendet. Dieser Schutz hilft jedoch nur bedingt, Hacker befreien die Software bereits vor der Installation von etwaigen Aktivierungsgelüsten, bestes Beispiel dazu ist Windows XP selber, welches bereits vor dem offiziellen Release gehackt worden war.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - viele Anwender zeigten sich erstmals bei Einführung der Windows XP Aktivierung bestürzt, dass Daten, die sich nicht kontrollieren können, an den Monopolisten übertragen werden. Windows XP ist aber nicht das erste Massenprodukt aus dem Hause Microsoft, welches aktiviert werden muss: Office XP führte als erstes die Zwangsaktivierung ein. Microsoft versichert, dass ausser der Product-ID und dem Hardwarehash keine Daten übertragen werden, doch das Misstrauen ist da. Auch gab es bereits einige Pannen, Anwender erstanden ein neues Windows XP und mussten daheim feststellen, dass ihr Windows bereits 20 Mal und mehr bereits aktiviert wurde. Dass der Anwender bei der anschliessenden Aktivierungsprozedur sich noch vor Microsoft rechtfertigen muss, dürfte besonders peinlich sein. Auch der Aktivierungsmechanismus hat so seine Fehlleistungen: der Austausch einer einzigen Hardwarekomponente kann schon, obwohl so nicht vorgesehen, zu einer Neuaktivierung veranlassen, die dann telefonisch erfolgen muss. Besonders erfreut dürften sich Windows XP Anwender zeigen, wenn sie sich folgender freundlichen Nachricht gegenüber gestellt sehen: "Ein Problem hat verhindert, dass der Lizenzstatus dieses Computers genau überprüft werden konnte. Diese Windows Kopie muss bei Microsoft aktiviert werden. Möchten Sie Windows jetzt aktivieren?" Windows macht sich ein Problem, der Anwender kann es ausbaden und wird damit unnötig Zeit und Aufwand aufgehalst.

Das neue "Plus" Paket soll, neben einigen Gimmicks, Windows XP digital aufbohren, es lassen sich beispielsweise Storys mit digitalen Bildern erstellen, welche aus einem Teilprogramm des Windows Media Player 9 entstanden sind. Das AddOn soll, selbst wenn mehrere Lizenzen gleichzeitig gekauft werden, nicht billiger zu haben sein. Angeblich ist man bei den knapp 20 Dollar schon am "Limit". Auch können Anwender sich das Plus Paket nicht auf ihrem Zweitgerät wie einem Notebook installieren, wie dies bei Office XP der Fall ist. Ein Preisrabatt von 25% begrenzt auf die USA ist nur für "Vorbesteller" bis zum 6. Januar 2003 vorgesehen.

Ob dem Anwender das digitale "Plus" Paket zusagt, muss er selber entscheiden. Genauere Informationen zu dem AddOn finden Sie in der WCM Ausgabe 183 auf Seite 71, welche seit dem 31.12.2002 verfügbar ist.

http://www.microsoft.com/windows/plus/tour/default.asp.