Microsoft Österreich mit Umsatzplus
Veröffentlicht am: 04.09.2006 10:43:50

Microsoft Österreich ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005/06 (Ende Juni) um ein Zehntel gewachsen. Die Österreich-Tochter des weltweit größten Computerhersteller habe beim Umsatz um 10 Prozent zugelegt und sei damit doppelt so stark gewachsen wie der Gesamtmarkt, sagte Unternehmenschef Herbert Schweiger im Gespräch mit der APA.

Detailzahlen veröffentlicht die Ländergesellschaft nicht. Internationale Branchenanalysten schätzen den Umsatz von Microsoft Österreich auf knapp unter 200 Mio. Euro.

Auch mit dem Betriebssystem Windwos XP hat das Unternehmen um 3 Prozent mehr umgesetzt, obwohl noch heuer - mit Verzögerung - die nächste Windows-Version Vista herauskommen soll. Ebenso bei der Bürosoftware Microsoft Office: Hier soll mit "Office 07" ebenfalls Ende des Jahres - voraussichtlich im November/Dezember - die nächste Version herauskommen. Trotzdem sind auch in diesem Segment die Umsätze um 17 Prozent gestiegen.

Vor allem Klein- und Mittelbetriebe hätten mit der Software Lizenzen erworben, mit denen sie dann, wenn die neuen Versionen kommen, ein Update erhalten. Daher hätten sich die Verzögerung nicht weiter auf das Geschäft ausgewirkt, sagte Schweiger sinngemäß. Der nunmehrige Verkaufsstart für Windows Vista und Office zu Jahresende stehe aus jetziger Sicht fest. Zunächst wird es nur die Unternehmensversionen geben. Die Privatkunden-Version soll im Frühjahr 2007 auf den Markt kommen.

Zuwächse bei Datenbanklösungen

Zugelegt hat Microsoft in Österreich auch im Bereich der Datenbanklösungen. Mit einem Umsatzwachstum von 48 Prozent in diesem Bereich hat der Softwareriese vor allem dem Konkurrenten Oracle Marktanteile weggenommen. Im noch kleinen Bereich der Kundenbetreuungssoftware verdoppelte Microsoft Österreich den Umsatz, in der Unternehmensverwaltungssoftware, wo Microsoft vor allem im Mittelstand SAP Konkurrenz machen will, legte das Unternehmen um 37 Prozent zu und im Bereich der "Small Business Server" betrug das Wachstum 21 Prozent, hieß es.

Die Zahl der Mitarbeiter stieg dabei um 10 Prozent auf rund 250 an. Dazu kommen noch 20 Mitarbeiter bei der im März übernommenen Grazer Kartographie-Firma Vexcel. Vexcel ist Weltmarktführer bei der Herstellung von 3D-Erfassungsgeräten, die in Flugzeugen eingesetzt werden können. Microsoft hat das Unternehmen für sein Projekt MS Virtual Earth gekauft und will damit zu Googles populären Satellitenbilder-Dienst "Google Earth" aufschließen. Landschaften, Städte, Straßen und Gebäude sollen dabei künftig in dreidimensionalen Bildern dargestellt werden. Graz könnte laut Schweiger zum Kompetenzzentrum für das neue Produkt ausgebaut werden.

Einen gefährlichen Konkurrenten sieht Schweiger in Google nicht - auch wenn das Unternehmen durch milliardenschwere Werbeverträge zuletzt deutlich zulegen konnte, jüngst ein eigenes Office-System für Unternehmen herausgebracht hat und womöglich in Zukunft verstärkt mit Apple kooperieren wird. Es würden noch andere Konkurrenten kommen, gegen die sich dann Google behauptet müsse. Google verdiene derzeit nur mit Online-Werbung. Auch Microsoft dränge zwar in diesen Bereich und will dafür in den nächsten immerhin 2 Mrd. Dollar (1,56 Mrd. Euro) in den Online-Bereich investieren. "Wir kommen aber aus er anderen Ecke. Wir uns wird Online-Werbung nur eine Ergänzung zu unserem Kerngeschäft Software sein", sagte Schweiger.

Zuständige Regierungsstelle gewünscht

Seine Wünsche an eine neue österreichische Regierung sind relativ bescheiden. Steuerliche Aspekte seien für Microsoft "grundsätzlich kein Thema". Stattdessen wünscht sich Microsoft eine zuständige Regierungsstelle für Informations- und Kommunikationstechnologien. Ob das ein Telekom- und IT-Minister werden soll, ein Staatssekretariat oder eine zentrale Stabstelle, ist Schweiger mehr oder weniger egal. "Es ist alles besser als Zuständige im Bundeskanzleramt, im Verkehrsministerium und im Bildungsministerium", sagte der Microsoft Österreich-Chef.

Die geplanten milliardenschwere Investition hatte bei Anlegern von Microsoft zuletzt für Verunsicherung gesorgt. Auch die Zuwächse 2005/06 - im Konzern stieg der Umsatz von 39,8 auf 44,3 Mrd. Dollar und der Gewinn von 12,3 auf 12,6 Mrd. Dollar an - konnten das Papier nicht aus dem Tief holen. Es sei für Analysten immer noch nicht klar, ob die Aktie in erster Linie Dividenden oder Kursgewinne bringen soll, sagte Schweiger dazu. Mittlerweile hätten die Börsianer aber das Investitionsprogramm honoriert. Auch die längerfristige Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms stützte den Kurs. Die Microsoft-Aktie notierte zuletzt am 1. September nahezu unverändert bei knapp über 20 Dollar.

(apa)


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