Microsoft angelt nach EU-Beamten Veröffentlicht am: 07.09.2006 10:15:55 Ein für die Leitung des Microsoft-Falles bei der EU-Kommission vorgesehener Beamte will stattdessen für einen Berater des Softwareriesen arbeiten. Mehrere mit dem Fall vertraute Personen sagten, Henri Piffaut habe eine Beurlaubung von der EU-Kommission beantragt, um für die Unternehmensberatung LECG zu arbeiten. Piffaut sei als neuer Leiter der Abteilung der Kommission vorgesehen gewesen, die sich mit dem Microsoft-Fall und anderen Hochtechnologieunternehmen beschäftigt. Der Wettbewerbsstreit mit Microsoft über Auflagen für Microsoft-Programme und Geldstrafen von inzwischen insgesamt rund 780 Mio. Euro ist der prominenteste Fall der EU-Kartellbehörde. Noch keine Entscheidung Der Sprecher von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sagte, Piffaut habe um eine Beurlaubung gebeten und dies mit persönlichen Motiven begründet. Die Kommission habe über den Antrag noch nicht entschieden. Beurlaubte oder ausscheidende Beamte müssten eine Reihe von Auflagen einhalten, um Interessenkonflikte zu vermeiden, sate der Sprecher. Ihnen könne Kontakt mit der Kommission verboten werden. Von ihnen könne auch verlangt werden, nicht in oder für Unternehmen zu arbeiten, deren Fälle sie in ihrer Arbeit in der Kommission auf dem Tisch hatten. Der bisherige Leiter der Hightech-Abteilung der EU-Wettbewerbshüter wurde in dieser Woche zum Leiter der Abteilung für Finanzdienstleistungen der Wettbewerbsbehörde ernannt. Piffault sollte im Oktober sein Nachfolger werden. Der leitende Direktor der Unternehmensberatung LECG, Atilano Jorge Padilla, hatte Microsoft in den 90er Jahren im Wettbewerbsstreit mit US-Behörden beraten und in einem im Internet veröffentlichten Vortrag im vergangenen Jahr die EU-Auflagen gegen Microsft kritisiert. Bei LECG hieß es, es sei keine Stellungnahme zu erhalten. (apa) |