LG.Philips Displays verlässt Tschechien Veröffentlicht am: 30.01.2006 12:56:54 Der im mährischen Hranice na Morave ansässige Betrieb LG.Philips Displays mit 1.300 Beschäftigten, in dem TV-Bildschirme hergestellt wurden, hat seine Produktion eingestellt. Das Unternehmen gab seine Entscheidung bekannt, nachdem die Mutter-Gesellschaft LG.Philips Displays Holding auf Grund des Einbruchs auf dem Bildröhrenmarkt mitgeteilt hatte, dass sie einige ihrer verlustbringenden Tochterfirmen, einschließlich der tschechischen, nicht mehr unterstützen werde. Die Nachricht sorgte in Tschechien nach Medienberichten für Aufsehen, weil der 2001 eröffnete Betrieb in Hranice na Morave mit 350 Mio. Euro eine der größten Auslandsinvestitionen im Land war. Die damalige Regierung von Premier Milos Zeman hatte sie als gutes Beispiel der Richtigkeit der Politik von Investitionsbegünstigungen präsentiert, mit denen Auslandsinvestoren nach Tschechien geholt werden sollen. Politik ist skeptisch Die Einstellung der Produktion sorgte auch in der Prager Regierung für Turbulenzen. "Ich bin dadurch wirklich gebrochen", reagierte Premier Jiri Paroubek. Sein Kabinett werde prüfen, wie man den totalen Niedergang der Fabrik abwenden könnte, allerdings sei er skeptisch. "Ich befürchte das Schlimmste", sagte Paroubek nach einer Krisensitzung mit zuständigen Ministern und den Gewerkschaften. Die mit Auslandsinvestitionen befasste Regierungsagentur "CzechInvest" teilte mit, dass LG.Philips die aus der tschechischen Staatskasse bezahlten Investitions-Anreize in Millionen-Kronen-Höhe werde zurückgeben müssen, weil die Firma die im Vertrag festgelegten Verpflichtungen offenbar nicht erfüllen können werde. Nach den Worten des tschechischen Industrie- und Handelsministers Milan Urban wird man jedoch versuchen, die Produktion in Hranice na Morave aufrecht zu erhalten. Allerdings seien für den Fall eines Scheiterns dieses Vorhabens bereits Verhandlungen mit einigen "bedeutenden Investoren" im Gange, die dort andere Produkte herstellen könnten. Die Arbeitslosenrate in der Region um Hranice na Morave liegt zur Zeit bei 8,8 Prozent. Sollte die Fabrik die Produktion einstellen, könnten es bis zu 13 Prozent werden, hieß es. (apa) |