LG.Philips bleibt in den roten Zahlen Veröffentlicht am: 11.10.2006 08:49:06 LG.Philips hat wegen des drastischen Preisverfalls bei Flachbildschirmen das zweite Quartal in Folge rote Zahlen geschrieben. Analysten sehen auch für die nächsten Monate bis Anfang 2007 keine Trendwende bei dem niederländisch-koreanischen Konzern. Der weltgrößte Hersteller großer Flüssigkristall-Bildschirme (LCD) verzeichnete im dritten Vierteljahr einen Verlust von 321 Mrd. Won (etwa 266 Mio. Euro), wie er bekannt gab. Ein Jahr zuvor war es noch ein Plus von 227 Mrd. Won. "Der Preisverfall ist stärker als erwartet und der Wettbewerb hat sich verschärft", sagte ein LG.Philips-Sprecher. Analysten machen jedoch auch Managementfehler für die Schwierigkeiten verantwortlich. Im Gegensatz zu LG.Philips erfreuen sich die Konkurrenten Samsung Electronics und AU Optronics einer hohen Nachfrage nach LCD-Bildschirmen für Fernseher und Computer. Der Umsatz lag mit 2,77 Billionen Won etwas über dem Niveau des Vorjahres (2,74 Billionen Won). "Es wird für LG.Philips für eine Weile schwierig sein, das Ergebnis zu verbessern, weil das Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat", sagte Park Kum Yung, Fondsmanager bei Mirae Asset Investment Management. Hohe Abschreibungen Der Konzern ist auch wegen hoher Abschreibungen und Produktionskosten unter Druck geraten. Zudem wurden weniger LG-Philips-Flachbildschirm-Fernseher verkauft als erhofft. "Weder die Nachfrage durch die Weltmeisterschaft noch die jüngste Nachfrage vor dem Jahresende hat die Prognosen des Managements erfüllt", sagte Fondsmanager Chung Kyun Sik von Shinhan BNP Paribas Investment Trust Management. Im dritten Quartal seien die Preise für LCD-Bildschirme um 10,5 Prozent gefallen, im zweiten Quartal seien es 18,2 Prozent gewesen, teilte LG.Philips mit. Im vierten Quartal rechnet das Unternehmen dagegen im Durchschnitt mit stabilen Preisen bei Computermonitoren und Fernsehgeräten. "Die Strategie von LG.Philips ist fehlgeschlagen, und bis die Investoren wieder Vertrauen in die Geschäftsführung erlangen, wird sich der Aktienkurs nicht wesentlich verbessern", urteilte Fondsmanager Chung Kyun Sik. Die Aktien des Unternehmens haben im dritten Quartal gegen den Markttrend elf Prozent an Wert verloren. LG.Philips habe sein Augenmerk nicht schnell genug von verlustträchtigen Fernsehgeräten auf rentable große Computerbildschirme gelenkt, sagen Experten. Schmale Kundenbasis Darüber hinaus machen Analysten auch die schmale Kundenbasis für die Misere bei LG.Philips verantwortlich. Das Unternehmen sei stark auf die beiden Anteilseigner LG Electronics und Philips angewiesen, heißt es. "Im Gegensatz zu Samsung Electronics, die eine Partnerschaft mit Sony haben, ist LG.Philips allein", sagte Fondsmanager Chung Kyun Sik. Das Unternehmen hatte eine neue Partnerschaft mit Toshiba bekannt gegeben. Toshiba will 46 Mio. Dollar in ein Werk von LG.Philips in Polen investieren und so die Versorgung mit LCD-Bildschirmen sicherstellen. Das reiche jedoch nicht aus, sagte Fondsmanager Park Kum-yung. "LG.Philips braucht Partner, die genug Geld haben und bereit sind, einen Anteil von Philips zu erwerben." LG.Philips war zuletzt durch Spekulationen in die Schlagzeilen geraten, Philips wolle seinen 32,9-prozentigen Anteil an dem Unternehmen verkaufen. Als Interessenten gelten der japanische Sharp-Konzern sowie Matsushita Electronics Industrial, bekannt unter anderem durch Produkte der Marke Panasonic. Das Unternehmen selbst wies die Spekulationen zurück und kündigte einen steigenden Absatz von Flüssigkristall-Bildschirmen an Philips an. (apa) |