IPv6 Initiative in Österreich
Veröffentlicht am: 31.03.2004 11:24:11

Die EU hatte bereits 2002 vor einem Knappwerden der IP-Adressen gewarnt, weltweit waren 2003 bereits zwei Drittel der verfügbaren IP-Adressen vergeben. Durch IPv6 soll dieser Engpass beseitigt werden, Die Telekom Austria startet mit der RTR-GmbH nun eine IPv6 Initiative.

Neben dem primären Ziel der Erweiterung des Adressraumes bringt IPv6 auch eine Reihe von Neuerungen, die allgemein als Voraussetzungen und Erleichterungen für zukünftige Anwendungen gesehen werden. So wird etwa die direkte Adressierung zwischen mehreren Endgeräten (P2P) und damit die Kommunikation zwischen Anwendern leichter möglich. IPv6 verbessert die Sicherheitsstandards des Internets wesentlich und auch mobile Anwendungen sollen besser unterstützt werden. Die Gartner Group rechnet damit, dass im Jahr 2006 weltweit bereits die Hälfte aller Internet Service Provider IPv6-Dienste kommerziell anbieten werden.

Die Telekom Austria startet daher, mit Unterstützung der Regulierungsbehörde RTR und der Universität Wien, eine österreichische IPv6 Initiative. „Das Internet wird in Zukunft zum einheitlichen Trägermedium für Telefon- und Datendienste, Unterhaltung und vieles mehr“, erläutert Helmut Leopold, Leiter Plattform- und Technologiemanagement von Telekom Austria. „IPv6 wird innerhalb der kommenden Jahre daher zum unumgänglichen Bindeglied zwischen den vielfältigen Services und Netztechnologien und hat damit eine zentrale strategische Bedeutung für Telekom Austria als größtem österreichischen Service Provider“.

Telekom Austria beschäftigt sich bereits seit einiger Zeit mit dem neuen Internet-Protokoll. „Wir haben 2003 erstmals ein IPv6 Testnetz in Betrieb gesetzt und liefern schon heute IPv6 Konnektivität für zwei ausländische Service Provider“, stellt Helmut Leopold fest. Schon seit dem Jahr 2000 ist Telekom Austria fester Bestandteil mehrerer europäischer IPv6 Pilotprojekte, an denen unter anderem auch die Deutsche Telekom, Telenor, France Telecom und die Lancaster University teilnehmen.

„IPv6 steht heute an der Schwelle von einem Forschungs- und Entwicklungsthema hin zu massentauglichen Anwendungen“, fasst Leopold zusammen. „Daher freuen wir uns auf die gemeinsame Arbeit mit allen Partnern der österreichischen IPv6 Initiative und auf die heimische IPv6 Zukunft. Dabei ist es uns aber auch wichtig, den internationalen Kontakt zu anderen IPv6 Initiativen zu suchen und aus diesen Kontakten einen Nutzen für den Wirtschaftsstandort Österreich zu generieren“.

Die Universität Wien hat bereits bei der Einführung des Internets in Österreich eine zentrale Rolle gespielt und im Jahr 1990 den ersten Internet-Zugang realisiert. „Wir sind von der nationalen IPv6 Initiative überzeugt und unterstützen diese daher gerne“, so Dr. Peter Rastl, Leiter des zentralen Informatikdienstes der Universität Wien und „Vater des Internets“ in Österreich. Die Universität Wien engagiert sich unter anderem beim europäischen Projekt 6net, das von 36 Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Forschung getragen und von der EU-Kommission gefördert wird. Darüber hinaus kooperiert die Universität Wien mit dem europäischen Multi-GBit-Backbone-Netz GEANT, über das IPv6 Funktionalitäten angeboten werden.

Aber nicht nur die Telekom Austria, sondern auch andere Provider sind im IPv6 Umfeld bereits seit längerem tätig. So bietet etwa der Wiener Provider ATnet seinen Kunden bereits offizielle RIPE IPv6-Adressen/Netze, Tunnels, native IPv6-Anbindungen und DNS-Delegation an – und das größtenteils kostenlos.

IP Version 6 Working Group (ipv6)

Martin Leyrer




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