Internetkriminalität weiter stark im Steigen
Veröffentlicht am: 25.04.2007 08:50:37

Die Internetkriminalität steigt in Österreich stark an. Allein von 2005 auf 2006 haben sich die Delikte mit Phising, bei dem vertrauliche Daten ausspioniert und missbräuchlich verwendet werden, mehr als verfünffacht. "Erst denken, dann klicken", riet Leopold Löschl vom Bundeskriminalamt in einem Expertengespräch des Kuratoriums Sicheres Österreich in Linz. Software biete nicht immer ausreichenden Schutz.

Mehr als zwei Drittel der österreichischen Haushalte haben Zugang zum Internet. 44 Prozent der Privatpersonen und 84 Prozent der Unternehmen nutzen das World Wide Web für Bankgeschäfte. Diese dynamische Entwicklung machen sich immer mehr Verbrecher zu Nutze: Fast alle bekannten Betrugsdelikte würden mittlerweile auch auf elektronischem Weg durchgeführt, warnte Löschl. Besonders bei vermeintlichen Gratisangeboten sei Vorsicht geboten, das Kleingedruckte dürfe nicht übersehen werden. Bei Online-Auktionen werde nicht selten eine falsche oder gar keine Ware geliefert.

Mehr Misstrauen, weniger Profitgier

Mit fingierten Stellenangeboten oder angeblichen Verständigungen über hohe Gewinnsummen locken Gauner den ahnungslosen Internetnutzern persönliche Angaben heraus. Bei Betrügereien im Internet würden die Geschädigten zum Teil mehrere Millionen Euro verlieren. "Die Täter nehmen die Leute so lange aus, bis nichts mehr geht", erklärte der Kriminalist. Personen würden an den Rand des Ruins getrieben: "Wenn die Gier einsetzt, setzt der Verstand aus."

Firewalls, Anti-Viren-Programme und laufende Sicherheitsupdates seien zwar mit Sicherheit sinnvoll, so Löschl. Er rät aber genauso wie Werner Stiglbrunner von IBM Österreich zu gesundem Misstrauen. Betrüger suchen nicht nur im Netz nach brauchbaren Daten. Auch Cyberkriminelle würden nach wie vor Altpapiercontainer durchwühlen, berichtete Stiglbrunner. Der Kampf gegen die Internetkriminalität gestalte sich nicht immer einfach: "Wir sind rechtlich mit einem Traktor unterwegs, unsere Gegenspieler fahren mit dem Ferrari", sagte Löschl. Die Polizei setzt aus diesem Grund besonders auf länderübergreifend Zusammenarbeit.

(apa)


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