Intel Chipsatz mit integrierter Grafik
Veröffentlicht am: 21.05.2002 13:24:10

Nachdem ja schon länger bekannt war, dass Intel auch für den Pentium 4 Chipsätze mit integrierter Grafik unter dem Codenamen Brookdale G entwickelt, dürfen nun endlich Details bekantgegeben werden.

Kürzlich wurde zum Launch der FSB 533 Pentium 4 CPU’s mit 2,26 , 2,4 und 2,53GHz ja schon der entsprechende Rambus-Chipsatz i850E angekündigt, und nun folgen die Mainstream-Lösungen.

Der i845E ist im Grunde genommen nur ein angepasster i845 Chipsatz, der nun auch mit dem 533MHz FSB zurecht kommt. Zusätzlich wird in Kombination mit diesem auch der ebenfalls neue ICH4 (Input/Output Controller HUB) verwendet, der über einen integrierten USB2.0 Controller verfügt, der 6 USB2.0 Ports zur Verfügung stellt.

Dieser ist durch die direkte Anbindung an die HUB Architektur, und ohne Umweg über den PCI Bus direkt angebunden, und soll gegenüber den bisher verwendeten PCI USB2.0 Controller-Chips einen Performancevorteil von bis zu 20% haben.

Im ICH4 Controller befinden sich immer noch ein ATA100 Controller, weil Intel die „Marketingstufe“ ATA133 auslässt, und zukünftig gleich auf Serial ATA wechseln wird.
Auch das AC97 Interface des ICH4 wurde verbessert, und die Audio-Auflösung auf 20Bit hochgeschraubt.
Ob es Sinn macht, auf einer ohnehin störsignalverseuchten Mainboardplatine mit 20Bit Audio-Auflösung zu arbeiten, sei dahingestellt.

Da ja auch AC97 6-Kanal Sound unterstützt wird, werden auch entsprechend ausgestattete Mainboards nicht lange auf sich warten lassen.
Die Mainboardhersteller können momentan zwischen zwei verschiedenen 6-Kanal AC97 Lösungen wählen.
Schon die günstigere Lösung, der ALC650 von Realtek ist einem günstigen PCI Soundchip wie dem CMI 8738 im Bezug auf die Audioeigenschaften haushoch überlegen.
Die etwas teurere, allerdings auch klanglich etwas bessere Lösung kommt von Analog Devices, und nennt sich AD1982. Intel Mainboards werden wie auch in der Vergangenheit ausschließlich mit Analog Devices Audiocodecs ausgestattet.
ICH4 ermöglicht zudem durch zwei DMA Engines die gleichzeitige(!) Ausgabe eines digital und PCM Signals. Natürlich kann man nach wie vor auch einen 2-Kanal AC97 Codec wie den ALC201A oder den AD1885 verwenden.

Wesentlich interessanter als der i845E sind aber die beiden neuen Chipsätze mit integrierter Grafik, welche die beiden entsprechenden Pentium III Chipsätze i815(E)/i810(E) ablösen.


Der DIE des Intel 845E


Der DIE des Intel 845G

Der i845G und der i845GL verwenden beide die von Intel so genannte „Extreme Graphic“ Unit, die mit 200MHz getaktet ist. Hierbei handelt es sich um eine für integrierte Verhältnisse recht gute DirectX7 Grafiklösung.

Während der i845G der Chipsatz die breite Masse anpeilt, die einen günstigen und trotzdem aufrüstbaren Rechnern mit integrierter Grafik will, ist der i845GL die „Low Cost“ Lösung die am Besten mit den nur wenig erfolgreichen Intel 810 vergleichbar ist.
Dieser Billigchipsatz verwendet zwar die gleiche Grafik Engine wie der große Bruder i845G, hat aber keinen AGP, was das Aufrüsten der Grafik nur über den PCI Bus ermöglicht, was eine performante Lösung unmöglich macht.
Darüber hinaus sind mit diesem Chipsatz offiziell auch keine 133MHz Frontside BUS Prozessoren verwendbar, da er nur 100MHz FSB unterstützt. Manche Mainboardhersteller werden sich wahrscheinlich nicht daran halten, und im BIOS entsprechende Optionen anbieten, die auch den Betrieb von schnelleren Pentium 4 Prozessoren mit 533MHz FSB ermöglicht.
Auch muss der Käufer eines i845GL Chips auf die integrierte USB2.0-Lösung verzichten, da für diesen Chipsatz nur die günstigere ICH2 vorgesehen ist, die dieses Feature bekanntlich nicht unterstützt.

An Speicher werden vom i845G/GL PC2100, PC1600 oder günstige PC133 Speichermodule unterstützt. Der i845E unterstützt dagegen ausschließlich DDR Speicher.
Interessant ist, dass obwohl der offiziell i845G kein DDR333 unterstützt, die entsprechende Einstellung bei einem Betrieb mit einer FSB533 CPU zum Beispiel beim Mainboard i845G von EPoX (4G4A) das wir vorab zum Test erhalten haben, trotzdem möglich ist, und bei Spielen eine Mehrleistung von etwa 5% bewirkt, (bei Verwendung von PC2700 CL2,5 Modulen gegenüber PC2100 CL2 Speichern) ohne die Stabilität zu beeinflussen.

Die beiden Chipsätze mit integrierter Grafik unterstützen übrigens im Gegensatz zum i845E keine ECC Speichermodule, da ein Serverbetrieb damit sowieso nicht ratsam ist.
Das die Grafik am Speichersystem „Mitnascht“ wirkt sich beim Anwendungs- Benchmark Sysmark 2001 überraschenderweise nur geringfügig aus, und kostet nur einen Performance Punkt.
(173 gegenüber 172 Punkte bei Sysmark 2001 Overall. Konfiguration: Pentium 4 2GHz (Willamette) FSB400, 256MB PC2100 CL2 DDR Speicher)
Das liegt mit großer Wahrscheinlichkeit am cleveren Speichermanagement von Intel.
Dieses reserviert vorab nur 1-8MB je nach BIOS Einstellung für das Grafiksubsystem, und vergrößert dieses Fenster erst bei Bedarf bis auf 48MB.
Mit neuen, noch nicht veröffentlichten Treibern, wird auch ein Grafikfenster von 64MB möglich sein.
Wie viel Speicher momentan verwendet wird, kann der Benutzer aber nicht so Einfach in Erfahrung bringen, und nur ein Checken der verschiedenen Systemdienste, und deren Speicherverbrauch liefert einen ungefähren Richtwert über den tatsächlichen Speicherverbrauch. Nicht möglich ist momentan noch das Deaktivieren von Vsync im Treiber, sodass sich besonders bei Quake III Performanceeinbrüche beim Benchmarken nicht vermeiden lassen.

Die Grafikperformance liegt im Bereich des nForce Chipsatzes, ist also im Bereich zwischen GeForce2 MX200 und 400 angesiedelt, was für Spiele der letzten Generation ausreichend ist.
Die Performance mit einer externen Grafikkarte entspricht dann wieder genau dem i845- Level.

Einen ausführlichen Test der bereits erhältlichen Mainboards und Chipsätze lesen Sie in WCM171.


Gedruckt von WCM (http://www.wcm.at/contentteller.php/news_story/intel_chipsatz_mit_integrierter_grafik.html)