Infineon-Prozess: Zitzewitz gibt Bestechlichkeit zu
Veröffentlicht am: 12.08.2006 11:36:19

Der ehemalige Infineon-Vorstand Andreas von Zitzewitz hat vor Gericht die Annahme von Schmiergeld eingeräumt. Insgesamt habe er von dem angeklagten Geschäftsmann Udo Schneider zwischen 70.000 und 100.000 Euro in bar erhalten, sagte der einstige Chef der Speicherchipsparte des Halbleiterkonzerns am 10. Augustg als Zeuge vor dem Münchner Landgericht.

Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Wolf-Stefan Wiegand, ob an ihn Geld von Schneider im "Sinne des Anklagevorwurfs" geflossen seien, antwortete Zitzewitz: "Das ist richtig."

Der Sponsoringvermittler Schneider ist angeklagt, mehrere Infineon-Manager mit insgesamt knapp 260.000 Euro bestochen zu haben, um an lukrative Motorsport-Werbeverträge zu gelangen. Zudem wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, Infineon um 1,4 Mio. Euro gebracht zu haben, in dem er Werbeflächen an Rennwägen auf eigene Rechnung an Dritte weitervermarktet hat, die eigentlich ausschließlich Infineon zugestanden haben.

Zitzewitz habe Schneider geholfen, diese so genannten Ko-Sponsoren im Kundenkreis von Infineon aufzutreiben, sagte der Ex-Manager aus. Dafür habe ihm Schneider zwischen Ende 2001 und 2003 fünf bis sechs Mal Kuverts mit 500-DM-Scheinen und später 500-Euro-Noten zugesteckt. Das Geld habe Zitzewitz später für die private Teilnahme an Motorradrennen zusammen mit seinen beiden Söhnen ausgegeben. An der Rennstrecke sei es üblich gewesen, mit Bargeld zu bezahlen. Die 500er-Scheine seien dort nicht aufgefallen. Zudem habe er mit dem Geld Motorradfelgen gekauft und einen Unfallschaden an einem Mercedes A-Klasse reparieren lassen.




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