Gericom peilt 100 Mio. Euro Umsatz 2008 an
Veröffentlicht am: 21.12.2006 11:35:33

Der börsenotierte Linzer Unterhaltungselektronik- und Notebookhersteller Gericom will im Jahr 2008 an die 100 Mio. Euro umsetzen und die Mitarbeiterzahl bis dahin von 100 auf 150 steigern. Das gaben Firmenchef Hermann Oberlehner und Finanzvorstand Helmut Wiesbauer im Gespräch mit der APA bekannt. Mit einer neuen Entwicklung, einer Kombination von Fernseher und Computer, soll bereits im kommenden Jahr ein Umsatz von 20 Mio. Euro erzielt werden.

Gericom ist auf der Suche nach einem Kapitalpartner. Man verfüge über 13 Mio. Euro Cash, Kredite bei Banken gebe es keine, betonten Oberlehner und Wiesbauer. Auch ein möglicher Beteiligungspartner werde gesucht. Das Eigenkapital des Konzerns liege bei mehr als 15 Mio. Euro, so Oberlehner und Wiesbauer. Die Quote mache knapp 33 Prozent der Bilanzsumme aus.

Für 2007 geht Gericom von einem Gesamtumsatz von 75 Mio. Euro aus, heuer werden 63 Mio. erwartet. Der Verlust beim Betriebsergebnis (EBIT) soll in diesem Jahr bei 30 Mio. Euro zu liegen kommen, 2007 soll er auf minus 1,5 bis 1,1 Mio. Euro verringert werden, so Wiesbauer. Im Jahr darauf sei ein Umsatz von 100 Mio. Euro das Ziel, der Personalstand soll bis dahin von derzeit knapp 100 auf 150 wachsen. Der Servicebereich, der rund 140 Mitarbeiter beschäftigt, wurde mittlerweile ausgegliedert.

Mit zwei Linien am Markt

Das Unternehmen wird am Markt weiterhin unter der Marke "Gericom", aber künftig mit zwei Linien auftreten: Dem schwarzen Premium-Segment und dem blauen Billg-Segment. Die geplante Umbenennung in IIT Service hat Oberlehner wieder verworfen. In der neuen hochpreisigen Linie, zu der die TV-Computer-Kombi gehört, sieht auch Wiesbauer großes Potenzial, da man mit höheren Spannen arbeiten könne. Besonders im heurigen Jahr sei der Preisverfall "dramatisch" gewesen, erklärte Oberlehner. Mitbewerber würden immer häufiger mit ähnlichen Materialien und Komponenten arbeiten. Das neue High-End-Produkt von Gericom könne man aber nicht "nachäffen", ist Oberlehner überzeugt: "Ich kenne niemanden in Österreich und Deutschland, der sich mit der Sache beschäftigt."

Mit dem Gerät, das auch über einen DVD-Recorder und eine Spielekonsole verfügt, will Gericom unter dem Motto "sechs Funktionen in 40 Zoll" die IT- und die TV-Welt miteinander vernetzen. Mehrere Fernbedienungen und ein lästiger Kabelsalat würden damit der Vergangenheit angehören, die Kühlung erfolge geräuschlos, die Auflösung sei ungleich höher als bei einem herkömmlichen Notebook, so Oberlehner.

Der Preis für die Indoor-Variante soll sich zwischen 2.500 und 3.000 Euro einpendeln, das Gerät, das im Freien aufgestellt werden kann, soll 6.000 bis 10.000 Euro kosten. Gericom will vom neuen Produkt monatlich zwischen 1.500 und 2.000 Stück verkaufen. Oberlehner sieht Potenzial bei Telekommunikationsanbietern, die damit Filme aus dem Internet anbieten können, aber auch in der Hotellerie: Erst vor kurzem seien 13 Stück nach Marokko geliefert worden, auch ein italienischer Hotelbetreiber habe Interesse bekundet. Die Ausstrahlung von Werbung von einen zentraler Stelle auf alle verbundenen Geräte nannte der Gericom-Chef als einen großen Vorteil für Unternehmen.

Imagekorrektur

Die Glaubwürdigkeit sei "kaputt", ein Qualitätsproblem bei Notebooks - wie vielfach kritisiert - gebe es beim Linzer Unternehmen aber nicht, betonte Oberlehner. Das "Riesenthema" sei nun, Gericom mit einem Premium-Image zu verbinden. Das Schlimmste sei, wenn jemand aufgebe zu kämpfen, sagte der Firmenchef: "Dann ist der Kampf verloren." Er wisse zehn bis 15 Mitarbeiter hinter sich, die gleich hoch motiviert seien wie er. Oberlehner: "Die anderen müssen noch überzeugt werden."

(apa)


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