Funk bringt TA 2007 erstmals Konkurrenz im Festnetz
Veröffentlicht am: 07.12.2006 15:32:38

Die Telekom Austria wird im nächsten Jahr erstmals auch im ländlichen Raum Konkurrenz im Festnetz bekommen. Grund dafür ist eine neue Funktechnologie (CDMA-EVDO) auf Basis alter D-Netz-Frequenzen (450 MHz), die im Frühjahr T-Mobile und die schwedische Firma Green Network erworben haben. Telekom-Regulator Georg Serentschy geht davon aus, dass beide Firmen ab dem nächsten Jahr in ganz Österreich ihre Funkinternet- bzw. über das Internet auch Sprachtelefonie anbieten werden. Die nötigen Geräte gibt es bereits.

Mit dem Funkzugang entstehe ein neuer Konkurrent zum Monopol beim Festnetzzugang im ländlichen Raum. "Das wird den Wettbewerb noch einmal erheblich erhöhen. In einem Jahr wird sich die Marktsituation damit garantiert ändern", sagte Serentschy bei einem Pressegespräch. Die neue Funktechnologie bringt pro Sendestation eine 10- bis 15-mal größere Netzabdeckung als die Handy-Technik UMTS. Dadurch sollen die Angebote nicht nur flächendeckender, sondern auch preiswerter werden. Die Übertragungsraten sollen dabei bei mindestes 1 Mega-Bit pro Sekunde liegen.

Zusätzliche Impulse im Funk als Konkurrenz zum Festnetz erwartet sich Serentschy von neuen WiMax-Geräten. Breitband-Internet via WiMax wird in Österreich derzeit nur im Burgenland angeboten. Für die Übertragung braucht man derzeit noch eine Hausantenne. Im nächsten Jahr sollen auch hier kleine Empfangsgeräte auf den Markt kommen. Und auch die normalen Mobilfunk-Datenkarten würden immer beliebter. Vor allem im Weihnachtsgeschäft sei hier mit einer starken Nachfrage zu rechnen. "Auch hier kann ein neuer Schub kommen", hofft Serentschy.

Der oberste Wettbewerbshüter für den Telekom-Bereich deutete an, dass die Regulierung der Endkunden-Tarife unter den neuen Konkurrenz-Bedingungen mittelfristig womöglich komplett fallen könnte und damit nur noch jene Tarife festgesetzt würden, die die Betreiber untereinander verrechnen. Derzeit sehen die EU-Vorgaben die detaillierte Untersuchung von 18 Telekom-Märkten vor, künftig könnten es nur noch elf bis zwölf sein. "Es gibt die Vermutung, dass mit dem neuen Rechtsrahmen die Endkundentarife weitgehend wegfallen und sich die Regulierung nur noch auf Vorleistungen konzentrieren könnte", sagte Serentschy.

Neue Roaming-Regelung

Derzeit muss die Telekom Austria abgesehen von den Auslandstarifen noch so gut wie alle Festnetz-Gebühren genehmigen lassen. Es sei immer schon geplant gewesen, schrittweise zum allgemeinen Wettbewerbsrecht überzugehen, sagte Serentschy. Aufgehoben werde die Regulierung aber nur, wenn tatsächlich nachhaltiger Wettbewerb bestehe, das heißt, wenn auch nach Aufhebung der Tarif-Genehmigung der Wettbewerb bestehen bleibe.

Für eine neue Regulierung ist Serentschy im Bereich der Roaming-Gebühren. Diese seien klar zu hoch. Auch bei den Roaming-Gebühren will er zunächst aber nur jene Tarife drücken, die die Mobilfunker untereinander verrechnen. Erst wenn die Senkungen nicht an die Endkunden weitergegeben würden, müsse man auch hier etwas unternehmen. Die EU-Kommission hatte sich auch für Limits bei Endkundentarifen ausgesprochen.

Uneinig sind sich Serentschy und Brüssel auch in der Frage eines Euro-Regulators. Österreich halte nichts von der Einführung eines EU-Regulierers und neuen Vetorechten für Brüssel bei Wettbewerbsauflagen. "Dafür gibt es nationale Einrichtungen, denen es überlassen sein muss, die Mittel zu wählen, durch die Wettbewerb besteht", sagte er.

Wenig hält er außerdem auch von der Schaffung eines neuen Telekom-Ministers in Österreich. Die Zukunft der Branche hänge nicht von einem Informations- und Telekommunikationstechnologie-(IKT)-Minister ab. "IKT sind eine Querschnittsmaterie und betreffen alle Bereiche des Lebens. Ein Ministerium wäre ein Fachsilo", sagte Serentschy. Er ist eher für "die Bündelung der Fragen in einer hoch angesiedelten Task Force". "Ich glaube, dass das die bessere Lösung wäre", so der Regulator.

(apa)


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