Es geht auch anders - MP3-Files mit Wasserzeichen
Veröffentlicht am: 05.03.2007 14:09:05

Die Diskussion rund um Digital Rights Management, kurz DRM wird schon seit Jahr und Tag sehr kontroversiell geführt. So richtig angeheizt wurde sie aber in den letzten Wochen aufs Neue von Apple Chef Steve Jobs. In einem offenen Brief stellte er Apples Ansichten zu dieser Problematik dar und reagierte damit vor allem auch auf Kritik europäischer Verbraucherverbände am eigenen Online-Musikladen iTunes Store.

Jobs bedauerte die aktuelle Situation zwar, schob die Schuld aber auf die Musikindustrie, die auf einem sehr restriktiven DRM bestehe, auch wenn es seiner Ansicht nach kein wirksames Mittel gegen Musikpiraterie darstellen würde. Er, so Jobs in diesem Statement, wäre sofort bereit, auf DRM beim Online-Musikverkauf zu verzichten, wenn die Musikindustrie dies erlauben würde. Und auch wenn die Front der vehementen DRM-Verfechter in der Musikindustrie schön langsam bröckelt, offiziell steht DRM aber nicht zur Diskussion.

Dass es auch anders gehen kann, will das deutsche Label Four Music beweisen. Gegründet wurde dieses Label bereits im Jahr 1996 von der Hip Hop-Formation Fantastischen Vier und startete nun einen Online-Store in dem Alben und einzelne Tracks völlig ohne DRM angeboten werden. Die Preise liegen zwischen 96 Cent und 1,2 Euro pro Track. Die Files stehen im MP3-Format mit derzeit mit einer Bitrate von 192 kbit/sec zur Verfügung. In Kürze soll die Audioqualität verbessert werden, indem man Files mit 320 kbit/sec anbietet. Die Daten sind natürlich mit ID3-Tags versehen und können somit nicht nur mit jeder beliebigen Abspielsoftware wiedergegeben, sondern auch auf jedem mobilen Audioplayer ohne Einschränkungen genutzt werden. Auch das Brennen auf Audio-CD ist ohne Einschränkung möglich.

Was natürlich nicht erlaubt ist, ist die Weitergabe an andere. Dies soll in diesem Fall aber eben nicht nur ein DRM verhindert werden, sondern durch ein Wasserzeichen in den Files. Auch eine Transaktions ID wird beim Kauf in die Files eingebetet. Dadurch können die Files, sollten sie illegalerweise in Online-Tauschbörsen landen, eindeutig dem Käufer zugeordnet werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Weg von Four Music bewährt. Glaubt man diversen Umfragen der letzten Wochen und Monate, dürfte das Label genau die richtige Strategie gewählt haben. Denn danach gibt eine Vielzahl an potenziellen Kunden an, dass ein restriktives DRM für sie der einzige Grund sei, um Musik nicht Online zu kaufen.

Michael Holzinger

Four Music Store


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