Elektroindustrie wuchs 2005 um 6,3 Prozent
Veröffentlicht am: 11.07.2006 14:46:51

Die heimische Elektro- und Elektronikindustrie hat 2005 recht ordentlich zugelegt: Der Umsatz wuchs um 6,3 Prozent auf 12,3 Mrd. Euro, der Produktionswert stieg um 3,5 Prozent auf 10 Mrd. Euro. Als Impulsgeber für das Wachstum fungierten die Exporte, die im Vorjahr um 3,8 Prozent auf 7,1 Mrd. Euro gesteigert wurden. Die Exportquote lag bei 71 Prozent.

Die Zahl der Beschäftigten sank zwar 2005 auf 56.448, wuchs jedoch bis März 2006 wieder auf 57.100 an, erläuterte der Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), Lothar Roitner, bei der Jahrespressekonferenz in Wien.

Mit Bedauern sieht FEEI-Obmann und Ex-Siemens-Österreich-Chef Albert Hochleitner die erneute Schließung von Produktionsstätten sowie den anhaltenden Preisrückgang. In Summe habe man in den vergangenen Jahren 20 Prozent bei den Preisen verloren. "Hier tut sich eine Schere auf, die auf unsere Ertragssituation eine nachteilige Wirkung hat", sagte Hochleitner. Die Branche will dies durch Produktivitätssteigerungen und Arbeitszeitflexibilisierung bewältigen.

Im Herbst beginnt ein "Pilotprojekt" zur Arbeitszeitflexibilisierung, für das derzeit fünf bis zehn Betriebe verschiedenster Art ausgesucht werden. Ziel sei es, durch Vereinbarungen auf Betriebsebene dem jeweiligen Unternehmen möglichst adäquate Arbeitszeitregelungen zu erreichen. "Es bedarf mehr Kreativität, keine Mini-Nachjustierungen", sagte Roitner. Dabei könne zwar vom Kollektivvertrag abgegangen werden, die Grenzen des Arbeitszeitgesetzes werden aber nicht überschritten. Auch für die Arbeitnehmer soll es Angebote geben, um die neuen Regelungen attraktiver zu gestalten, kündigte Hochleitner an, über Einzelheiten wollte er jedoch noch nichts sagen.

Reform des Arbeitszeitgesetzes

An die nächste Bundesregierung richtet der Fachverband die Forderung nach einer Reform des Arbeitszeitgesetzes, um "dem freien Spiel der Kräfte zum Durchbruch zu verhelfen", formulierte Hochleitner. Auch dem IKT-Masterplan müsse unbedingt durch die Ernennung eines eigenen offiziellen IKT-Beauftragten wieder Leben eingehaucht werden. Derzeit seien die Kompetenzen zwischen Verkehrs- und Infrastrukturministerium, Bundeskanzleramt, Wirtschaftsministerium und den Ländern viel zu stark zersplittert. Österreich liege im internationalen Vergleich zurück, auch weil dem IKT-Thema in der Politik zu wenig Stellenwert eingeräumt werde. Als Beispiel wurde die Breitbandförderung genannt, die auf Länderebene unterschiedlich geregelt ist.

Zu den Wachstumstreibern der Elektro- und Elektronikindustrie zählten auch 2005 wieder die Exporte. Der Anteil der EEI an den Gesamtausfuhren Österreichs betrug im vergangenen Jahr 11,2 Prozent. Das Exportvolumen (Exportanteil der Produktion, gemessen am Umsatz) belief sich auf rund 7,0 Mrd. Euro, das bedeutet, dass rund 70 Prozent der Güter ins Ausland gingen. 71 Prozent der Ausfuhren gingen in den EU-Raum, die Ausfuhren nach Deutschland, dem größten Exportmarkt, wurden um 3,8 Prozent gesteigert. Das Exportvolumen in mittel- und osteuropäische Länder (24 Prozent Exportanteil an den Gesamtausfuhren) wurde ausgeweitet. In Summe wurden 2005 Elektrotechnik- und Elektronikprodukte im Wert von 2,57 Mrd. Euro in den CEE-Raum exportiert.

Zuwächse für Autozulieferer

Aufgegliedert auf einzelne Produkte zeigt sich, dass 2005 die Hersteller von Komponenten und Teilen für die Automobilindustrie mit einem Plus von 24,1 Prozent die kräftigsten Zuwächse verzeichneten. Die Produzenten von Motoren, Generatoren und Transformatoren verbesserten sich um 9,2 Prozent. Mit einem Anteil von 15,8 Prozent an der gesamten Produktion der Branche hat sich dieser Bereich nunmehr zum größten innerhalb der Elektro- und Elektronikindustrie entwickelt. Auf Platz zwei liegt die Bauelemente-Sparte, die einen Produktionsrückgang von -2,8 Prozent verzeichnete.

Der Gesamtausblick der Branche für das heurige Jahr fällt positiv aus: Die derzeitigen Wirtschaftsprognosen sprechen von einem BIP-Wachstum von 2,6 Prozent für das Jahr 2006, das höchste Wachstum seit 2000. Exporte und Investitionen werden die Konjunktur beleben, der Aufwärtstrend des privaten Konsums bleibt verhalten. Die Elektro- und Elektronikindustrie profitiere von diesem positiven Umfeld und hat sich in den ersten drei Monaten gut entwickelt. Laut einer Konjunkturumfrage schätzen die EEI-Unternehmen die Entwicklung im ersten Halbjahr noch besser ein als 2005. Die Auftragsbücher sind voll und sowohl Produktion als auch Umsätze zeigen eine steigende Tendenz. Bei den Beschäftigten wird mit einer weiterhin anhaltenden stabilen Situation gerechnet.

(apa)


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