Dienstleister der Informations- gesellschaft behaupten sich durch Innovationen
Veröffentlicht am: 24.10.2002 08:12:09
Um sich in einem Umfeld, das von zunehmendem Konkurrenzdruck geprägt ist, zu behaupten, setzen die Dienstleister der Informationsgesellschaft auf Innovationen. Dabei spielen vor allem Prozessinnovationen, das heißt der unternehmensinterne Einsatz von neuen oder wesentlich verbesserten Technologien, eine wichtige Rolle.
Die Unternehmen, die angeben, in den vergangenen zwölf Monaten eine
Prozessinnovation durchgeführt zu haben, erwirtschaften in nahezu allen Branchen
des Wirtschaftszweigs einen Umsatzanteil von mehr als 90 Prozent. Die
Unternehmen, die angeben, in den vergangenen zwölf Monaten auch
Produktinnovationen durchgeführt zu haben, das heißt neue oder wesentlich
verbesserte Dienstleistungen angeboten zu haben, erwirtschaften etwa 65 Prozent
des Umsatzes im Wirtschaftszweig.
Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der
Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW),
Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im
September und Oktober 2002 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich
rund 1.200 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der
Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und
Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen
EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und
wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und
Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung
und Planung, Forschung- und Entwicklung sowie Werbung).
Prozessinnovationen dienen der Optimierung der Geschäftsabläufe, aber auch der
Steigerung der Qualität der angebotenen Dienstleistungen. Mit
Produktinnovationen versuchen die Dienstleister der Informationsgesellschaft
neue Geschäftsfelder zu erschließen. Bei den Dienstleistern der IKT-Branchen
liegt der Umsatzanteil der Produktinnovatoren deutlich über dem
Durchschnittswert des Wirtschaftszweigs. Bei den wissensintensiven
Dienstleistern spielen Produktinnovationen nur für die Branchen Forschung und
Entwicklung sowie technische Beratung und Planung eine ähnlich wichtige Rolle.
Neben der Durchführung von Prozessinnovationen sind für die effizientere
Gestaltung der unternehmensinternen Abläufe auch Veränderungen und Neuerungen in
der Organisation bedeutend. Zum Beispiel nutzen die Dienstleister der
Informationsgesellschaft die Möglichkeit, einzelne Tätigkeiten an Fremdfirmen
auszulagern (Outsourcing), um sich stärker auf ihre Kernkompetenzen zu
konzentrieren. Die Mehrheit der Unternehmen des Wirtschaftszweigs gibt an, in
den vergangenen drei Jahren Tätigkeiten an Fremdfirmen ausgelagert zu haben. Für
EDV-Dienstleister und -Vermieter sowie für Telekommunikationsdienstleister hatte
dieses Instrument in diesem Zeitraum die größte Bedeutung. Bei Steuerberatern
und Wirtschaftsprüfern spielt das Outsourcing hingegen keine Rolle.
Der Wettbewerbsdruck im Wirtschaftszweig Dienstleister der
Informationsgesellschaft wird zum einen durch die konjunkturelle Lage
verschärft, zum anderen dadurch, dass die Unternehmen auf ihren Heimatmärkten
auch ausländischer Konkurrenz ausgesetzt sind. Der Umsatzanteil der Unternehmen,
die angeben, dass ausländische Konkurrenten auf ihren Heimatmärkten auftreten,
beträgt in Westdeutschland mehr als 80 Prozent, in Ostdeutschland etwa 45
Prozent.
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
Pit
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