Computer "überwacht" Senioren
Veröffentlicht am: 14.12.2006 16:03:00

Viele Menschen sind bekannterweise Gewohnheitstiere, weicht jemand plötzlich von einem bestimmten Verhaltensmuster ab, kann dies ein Alarmsignal für eine Erkrankung oder einen Unfall sein. An den Austrian Research Centers (ARC) wurde eine Computer-Software entwickelt, welche derartige Normabweichungen erkennt.

In einem Pensionisten-Heim wird die Sache in Kooperation mit Moeller Gebäudeautomation nun praktisch erprobt, etwa bei einem Sturz eines Bewohners schlägt das System automatisch Alarm.

Drucksensoren statt Kameras

Mittlerweile sind bereits einige Zimmer im "Haus Wieden" des "Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser" mit dem System versorgt. Auf Kameras wurde bewusst verzichtet, um nicht bei Bewohnern und Besuchern den Eindruck der totalen Überwachung zu erwecken. Statt dessen sind im Fußboden etwa Drucksensoren eingelassen, Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden laufend gemessen. "Meldet ein Drucksensor vor dem Bett über einen längeren Zeitraum Belastung, so könnte der Heimbewohner aus dem Bett gestürzt sein, ein Betreuer wird informiert und kann nachsehen", erklärte dazu Peter Hössl von ARC/smart systems gegenüber der APA.

Ähnlich verläuft die Sache, wenn etwa die Zimmertemperatur drastisch absinkt. In diesem Fall könnte der Zimmerbewohner bei offenem Fenster erkrankt sein. Eine ansteigende Luftfeuchtigkeit könnte dagegen auf einen überkochenden Topf auf dem Herd hinweisen. In jedem Fall gibt es Alarm, ohne dass durch die Überwachung die Intimsphäre des Betroffenen verletzt würde.

Auch wenn das System noch in Ausarbeitung ist - es handelt sich bei der Software um ein lernendes System - sind die Versuche viel versprechend berichten die Experten. Auch die Probanden hätten bisher durchwegs positiv reagiert.

(apa)


Gedruckt von WCM (http://www.wcm.at/contentteller.php/news_story/computer_quotueberwachtquot_senioren.html)