Chipkonzern AMD will keinen Preiskampf mit Intel Veröffentlicht am: 03.08.2006 10:48:53 Der US-Chipkonzern AMD will sich trotz eines schärferen Konkurrenzkampfes nicht auf eine Preisschlacht mit dem Erzrivalen Intel einlassen und weiter Marktanteile gewinnen. "Ich muss gar nichts tun, wir setzen unsere Preise wie wir es bisher getan haben", sagte AMD-Vertriebsvorstand Henri Richard. Es gab im zweiten Quartal einen steilen Preisverfall und was ist passiert? Intel hat Marktanteile verloren", begründete er die Haltung. Bei einem Kampf um Kunden über den Preis könnten beide Seiten nur verlieren. "Man zündet sich keine Zigarette vor dem Leck einer Gasleitung an." Im laufenden dritten Quartal zeichne sich folglich bereits wieder eine Stabilisierung der Preise für Computerprozessoren ab. Zur neuen Chipgeneration Intels gab sich Richard gelassen. "Sie wenden sich damit an das oberste Prozent des Marktes. Bei den restlichen 99 Prozent haben wir gleichartige Konkurrenzprodukte", sagte er am 3. August. "Außerdem sind die neuen Intel-Prozessoren derzeit noch nicht zu haben. In der Zwischenzeit liefern wir unsere Produkte an die Kunden aus", spottete er. Intel hatte in der vergangenen Woche seinen neuen Doppelkern-Prozessor vorgestellt. AMD wird erst Mitte des kommenden Jahres mit einem ähnlichen Produkt auf den Markt kommen. Auch technologische Vorteile durch ATI-Übernahme Richard bekräftigte das Ziel, mittelfristig 30 Prozent aller Rechner weltweit mit AMD-Rechenherzen auszustatten. In Teilsegmenten könnte dieses Ziel schon früher erreicht sein. "Im Bereich der Server könnten wir bis Ende 2006 schon gefährlich nahe dran sein", sagte er. Zuletzt hatte AMD einen Anteil bei den Netzwerk-Zentralrechnern von knapp 26 Prozent. Bei Desktops werde sich AMD mehr Zeit lassen. "Wir werden uns nicht auf eine schmutzige Preisschlacht bei billigen Computern für Privatkunden einlassen", sagte der Vertriebsvorstand. Vielmehr peile der US-Konzern an, Intel bei Großaufträgen von Behörden oder Konzernen Marktanteile abzujagen. Durch die milliardenschwere Übernahme des kanadischen Graphikchipspezialisten ATI erhofft sich AMD, neue Kunden zu gewinnen. So beliefere ATI etwa Toshiba, Sony und Hitachi mit Graphikkarten. Die japanischen Elektrokonzerne hätten bisher aber ausschließlich Prozessoren - sogenannte CPUs - von Intel verwendet. Daneben soll die Übernahme, die AMD 5,4 Mrd. Dollar (4,22 Mrd. Euro) kostet und nach Richards Angaben die größte in der Geschichte der Halbleiterindustrie ist, auch technologische Vorteile bringen. "Den Grafikprozessor in die CPU zu integrieren ist nicht unlogisch", sagte Richard angesichts des Trends zu Mehrfachrechenkernen. "Wir treiben das nicht aktiv voran, aber irgendwann werden die Kunden das wollen." Diese Integration könnte bereits 2009 oder 2010 Realität werden. Durch einen derartigen Schritt könnten herkömmliche Graphikkarten weitgehend überflüssig werden. Von Jens Hack und Georgina Prodhan (apa) |