[CeBIT] Nokia: Produktpflege
Veröffentlicht am: 14.03.2002 00:00:00

Eher bescheiden fielen die Neuerungen aus, die Nokia dieses Jahr auf der CeBIT zu präsentieren hatte. Zwar stehen auch diesmal einige "neue" Modelle aus Finnland an, doch vielmehr als Produktpflege steckt nicht dahinter.

Nokia bietet nun endlich auch das an, was viele andere Hersteller schon seit geraumer Zeit zu bieten haben. Aber ein innovativer Wegbereiter neuer Technologien war Nokia ja noch nie wirklich. Das man aber so weit hinter den anderen herhüpft, wird sich auf Dauer auch nicht gerade günstig auf die Verkaufszahlen auswirken. Aber das soll diesmal nicht unser Thema sein. Daher im Folgenden die neuen Produkte.

Nokia 3410
Dieses Dualband-Modell zeichnet sich laut Nokia vor allem durch die implementierte Java-Implementierung, genauer gesagt J2ME, aus. Dadurch können entsprechende Applikationen geladen und auf dem Mobiltelefon ausgeführt werden. Ein Datenspeicher von 150kBit steht dafür zur Verfügung. Die Mehrzahl der Applikationen werden mit ziemlicher Sicherheit Spiele darstellen, auch wenn immer wieder auch auf die Einsatzmöglichkeiten im Business-Bereich hingewiesen wird.
Demzufolge stehen im Nokia 3410 ab Werk bereits fünf Spiele zur Verfügung. Aber auch die übrige Ausstattung ist eher für "verspielte" Zeitgenossen konzipiert. So bietet das 3410 neben einem WAP 1.1 Browser einen Bildschirmschoner mit 3D-Grafiken, die rhythmisch zu den frei editierbaren Klingeltönen "herumzucken". Dafür stehen im internen Telefonbuch nur 200 Einträge zur Verfügung und die Standbyzeit ist mit 55 bis 260 Stunden relativ bescheiden. Auch die maximale Gesprächszeit ist mit 2 Stunden und 40 Minuten bzw. im günstigsten Fall 4 Stunden 45 Minuten nicht allzu berauschend ausgefallen.

Nokia 3510
Dieses Modell soll laut Nokia frischen Schwung in den Mobiltelefonbereich bringen. Das wage ich aber ein klein wenig zu bezweifeln. Denn auch mit diesem neuen Modell überrascht Nokia niemanden mehr, ist es doch ein typisches Beispiel dafür, was ich einleitend angeführt habe. Das Nokia 3510 bietet nur das, was viele andere Hersteller schon längst im Angebot haben.
So bietet das Dualband-Mobiltelefon WAP 1.2.1 über GPRS, Unterstützung von MMS, einen Speicher für bis zu 500 Einträge, Sprachsteuerung, aber nur für 14 Rufnummern sowie zeitlich bestimmbare Profile. Auch polyphone Klingeltöne, animierte Bildschirmschoner und ein Display mit 96x65 Pixel Auflösung, einige integrierte Spiele sind inzwischen Standard.
Die maximale Gesprächszeit beträgt bis zu 4 Stunden und 30 Minuten, die maximale Standby-Zeit bei maximal 13 Tagen.

Nokia 6310i
Dieses TriBand-Mobiltelefon bietet neben GPRS als Besonderheit neben einer IrDA-Schnittstelle nun auch Bluetooth, sodass mittels der im Lieferumfang enthaltenen Nokia PC Suite in der Version 4.81 die Daten des Telefonbuchs sowie des Kalenders mit dem Desktop synchronisiert werden können. Des weiteren können damit Java-Applikationen in den Speicher des Nokia 6310i übertragen werden.
Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen zählt WAP 1.2.1, diverse Spiele und sprachgesteuerte Wahlfunktionen sowie Sprachbefehle, die Option Sprachnotizen aufzuzeichnen und polyphone Klingeltöne. Die Standby-Zeit beträgt laut Nokia bis zu 17 Tagen, die maximale Gesprächszeit immerhin bis zu 6 Stunden.

Nokia 7210
Dieses Modell überrascht vor allem durch ein sehr auffälliges, nicht aber unbedingt praktisches Design.
Neben einem hochauflösendem Farbdisplay bietet dieses TriBand-Mobiltelefon mit GPRS eine Unterstützung von WAP 1.2.1, MMS und Java, verfügt über einfache PIM-Funktionen (Personal Information Manager) sowie polyphone Klingeltöne, die in Form von MIDI-Files z.B. mittels MMS genauso wie Hintergrundbilder nachgeladen werden können.
Das Nokia 7210 bietet darüber hinaus einen integrierten Stereo UKW-Radioempfänger sowie eine integrierte Freisprecheinrichtung. Für den Datenaustausch steht eine IrDA-Schnittstelle, jedoch kein Bluetooth zur Verfügung. Die Nokia PC Suite in der Version 5.0 ist im Lieferumfang enthalten.

Zu guter Letzt ist das Nokia 7210 das erste Mobiltelefon Nokias mit der so genannten Pop-Port-Schnittstelle, die ab nun Schritt für Schritt bei allen Nokia-Mobiltelefonen zum Einsatz kommen soll und sich durch die Unterstützung von digitalen Zubehöridentifikation oder Audioverbindungen in Stereo sowie eine schnelle Datenverbindung auszeichnet.
Diese Schnittstelle wird Nokia für Zubehörhersteller offen legen, die diese lizenzieren können. Dies soll – laut Nokia – die Auswahl an innovativem und ansprechendem Zubehör von Herstellern aus Bereichen wie Musik, Unterhaltung und Fotographie deutlich erweitern.Die maximale Gesprächszeit beträgt laut Nokia vier Stunden, die maximale Standby-Zeit 240 Stunden.

Im Gegensatz zu den zuvor genannten Modellen, die allesamt bereits im zweiten Quartal diesen Jahres verfügbar sein sollen, wird das Nokia 7210 erst im dritten Quartal auf den Markt kommen.

Nokia 9210i
Mit dem Nokia Communicator 9210i stellte Nokia auf der CeBIT eine weiterentwickelte Version des Vorgängermodells vor. Dieser ist nunmehr mit einem noch umfangreicheren Softwarepaket ausgestattet und bietet eine erweiterte Speicherkapazität von nunmehr 40MByte. Zudem wurde nun ein Macromedia-Flash Player für Animationen sowie ein RealOne-Player integriert. Der Internet-Browser ist nun HTML 4.01 kompatibel und unterstützt nun java script s genauso wie Cascade Style Sheets, kurz CSS.
Zukünftig soll nun über HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) Video- und Audiostreaming möglich sein.

Vor allem für den Business-Anwender interessant ist die erweiterte Sicherheit beim Online-Datenaustausch durch die Implementierung eines VPN-Client (Virtual Private Network).Ob Nokia das Update auch dazu nutzte, die zahlreichen Fehler und Ungereimtheiten, durch die sich der Vorgänger 9210 auszeichnete, auszuräumen, wird erst ein ausführlicher Praxistest zeigen. Denn auch beim Nokia Communicator 9210 zeigten sich teils sehr seltsame Fehler im Langzeittest. Nur dass er fürchterlich langsam ist, dass merkte man von Anbeginn. Und das wird sich wohl auch beim 9210i nicht wirklich geändert haben.


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