Ablösegerüchte um Telekom Austria-Chef Sundt Veröffentlicht am: 24.11.2005 12:15:25 Die Verstaatlichtenholding ÖIAG soll vergangene Woche versucht haben, Telekom Austria-Chef Heinz Sundt abzulösen, ist damit aber gescheitert. Nun soll es bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 13. Dezember zu einer Entscheidung kommen, berichtet die Tageszeitung "Der Standard". ÖIAG-Sprecherin Anita Bauer dementierte dies heute auf APA-Anfrage. Es werde wie geplant ein Jahr vor Auslaufen des Vertrages die Nachfolge entschieden. Somit werde erst im April 2006 die Nachfolge geregelt, betonte Bauer. Zuletzt hatte es Meinungsverschiedenheiten zwischen Telekom und ÖIAG über die künftige Struktur des Ex-Monopolisten gegeben. Während die ÖIAG eine klassische Holdinglösung mit selbstständigen Töchtern (Festnetz, Mobilfunk) befürworte, halte der Telekom-Boss eine solche Umstrukturierung für wenig sinnvoll. Vorstandskollegen von ihm fürchteten um ihre operative Eigenständigkeit, hieß es vor zwei Wochen in einem Medienbericht. Als Unterstützer Sundts gelten die Personalvertreter, während Finanzminister Karl-Heinz Grasser ein eher unterkühltes Verhältnis zum Telekom-Chef nachgesagt wird. "Change of control"-Klausel Nach Medienberichten will sich der Vorstand von den Aufsehern eine "Change of control"-Klausel genehmigen lassen, die dem Management eine Art Sonderaustrittsrecht bei einem Kontrollwechsel ermöglicht. Eine solche Klausel wird nach aktuellen Meldungen von etlichen Vorständen der HypoVereinsbank (HVB) nach deren Übernahme durch die UniCredit genutzt werden. Die ÖIAG ist mit einem 30,2-Prozent-Anteil größter Einzelaktionär des in Wien und New York notierten Unternehmens. Laut "Standard" soll es am Vorabend des nächsten Aufsichtsrates eine Vorbesprechung in den Räumlichkeiten der ÖIAG in der Wiener Dresdnerstraße geben. "Da sollen wir alle eingeschworen und auf Linie gebracht werden", mutmaßte ein Kapitalvertreter im "Standard"-Gespräch. Außerdem solle das Aufsichtsratspräsidium beauftragt werden, einen Personalberater auszuwählen, der nicht nur einen Nachfolger für Heinz Sundt finden muss, sondern auch gleich einen für Finanzchef Stefano Colombo. Der soll seinen Sessel zeitgleich mit dem Generaldirektor räumen, so die Zeitung. Müssen beide gehen, wird das teuer. Kolportiert werden gut zwei Millionen Euro. Denn Sundt und Colombo, die sich keine Verfehlung geleistet haben, können auf Einhaltung ihrer Verträge pochen, was bedeutet, dass diese ausbezahlt werden müssen. (APA) |