44 Prozent der Kinder surfen auf Erwachsenen-Seiten
Veröffentlicht am: 13.12.2006 17:48:43

Chatrooms, Porno-Seiten, radikale Propaganda: Kinder und Jugendliche sind im Internet zahlreichen Gefahren ausgesetzt. "Das Spektrum reicht von sexuellem Missbrauch bis hin zu kommerziellen Schädigungen", sagte Herbert Schweiger, Geschäftsführer von Microsoft Österreich bei einer Pressekonferenz. Studien zufolge surfen 44 Prozent der jungen Internetnutzer auf Erwachsenen-Seiten, sagte er.

Drei Viertel der Kinder "sind willig, online Informationen über sich und ihre Familien preiszugeben", so Schweiger. Vier von zehn wurden schon einmal über das Internet kontaktiert. "Gerade der Chat ist eine große Gefahrenquelle", sagte die Wiener Gemeinderätin Barbara Novak (S). Innerhalb von fünf bis zehn Minuten werde "ungustiös" angesprochen, wer sich als junges Mädchen deklariert.

Im Rahmen der Aktion "Sicher-im-Internet" startet das Software-Unternehmen daher in Zusammenarbeit mit den Wiener Kinderfreunden ein Maßnahmenpaket zum richtigen Umgang von Kindern und Jugendlichen mit dem Medium. 12.000 Broschüren mit Tipps zu Suchmaschinen oder Tauschbörsen sowie Warnungen vor "falschen Online-Freunden" oder dem "hinterlistigen Spam-Postmann" werden in Kindergärten aufgelegt und sollen online (http://www.sicher-im-internet.at) zugänglich sein. Zusätzlich wollen die Kinderfreunde Informationsabende für Eltern veranstalten. SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal regte für die Zukunft Internetseiten mit Markierungen an, damit Kinder altersgemäße Inhalte präsentiert bekommen.

Vernünftigen Umgang schulen

"Laut jüngsten Studien würden die meisten Jugendlichen heute im Zweifelsfall lieber auf das Fernsehgerät als auf den PC verzichten", sagte der Microsoft Österreich-Chef. "Kinder wachsen in einer digitalen Welt auf. Wir müssen sie dabei unterstützen, damit gut ausgebildet umzugehen", meinte der Geschäftsführer der Wiener Kinderfreunde, Christian Morawek. Diese Bildung müsse bereits im Vorschulalter beginnen.

Für erste Gehversuche am Computer steht in Kinderfreunde-Einrichtungen ein neues E-Learning-Programm zur Sprachentwicklung zur Verfügung. Besonders jene mit einer anderen Muttersprache sollen so spielerisch Deutsch erlernen, hob Barbara Novak die "integrative Komponente" der Software hervor. 25 Kindergärten und Horte in Wien sollen im Jahr 2007 damit ausgestattet werden, kündigte Morawek an.

(apa)


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