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WCM Juni 2006 Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Das Business mit MP3-Playern
läuft gut, verdammt gut um genau
zu sein. Vor allem Apple macht seit
Jahr und Tag eigentlich alles richtig
und verdient sich die sprichwörtliche
goldene Nase damit. Dabei waren
sie bei weitem nicht die ersten am
Markt. Aber sie hatten genau das richtige
Produkt zur richtigen Zeit und
konnten dadurch einen wahren Hype
generieren.Es ist nun mal schick, einen iPod zu haben. Nicht irgendeinen MP3- Player, nein, ein iPod muss es sein. Und auch wenn es nach objektiven Gesichtspunkten nicht immer in allen Ausstattungsmerkmalen die besten Player sein sollten, interessiert nicht, gekauft werden sie. In den letzten Tagen bekam ich ein sehr, sehr treffendes Zitat zu hören: „Es gibt hunderte verschiedene MP3-Player am Markt. Allerdings, 90 Prozent davon will ich nicht haben!“
Dies bekommen einige Hersteller zu spüren. Denn Produkte von Branchenschwergewichten liegen wie Blei in den Regalen, gleichgültig was auch immer deren Produzenten an Features oder Marketing-Gags auffahren. Dies gilt unter anderem auch für Creative Labs. Und da kämpft man mit immensen Problemen, die viel tiefer gehen als nur rund um das Thema MP3-Player. Denn auch wenn man ehemaliger Soundkarten-Primus war, inzwischen sind Soundkarten ein reines Nischenprodukt. Und sonst hat man nicht mehr wirklich viel im Angebot. Insofern hat man sich bei Creative Labs vor allem im Segment der mobilen Player viel erhofft.
Gerade der Bereich der mobilen Multimedia-Player sollte der Zukunftsmarkt für das Unternehmen werden. Nur, es läuft nicht. Dabei erklärte Creatives Boss Sim Wong Hoo bereits Ende 2004 den „MP3-Player- Krieg“ „Der MP3-Krieg hat begonnen und ich bin derjenige, der ihn erklärt hat“ wurde Sim damals zitiert. Und der Mann meinte es damit ernst, denn da man mit den „konventionellen Waffen“ des Marktes – um beim doch etwas seltsamen Vorsatz des Herrn Sim zu bleiben - schlicht und einfach keine Chance gegen Apples iPod hat, greift man nun zu schwereren Geschützen. Man verklagt Apple einfach. Mehr noch, man fordert das Gericht bzw. die International Trade Comission zudem auf, Apple den Verkauf des iPods vorerst mal in den USA einfach zu untersagen.
Denn die „bösen“ Jungs bei Apple verstoßen nach Ansicht von Creative Labs mit dem iPod gegen ein Patent von Creative Labs. Dieses wurde bereits 2001 eingereicht und letztes Jahr anerkannt. Schon damals meinte man, man werde diese Patentrechte auch durchsetzen. Um das Kind beim Namen zu nennen: Creative Labs lies sich nichts anderes als eine Technik zur automatischen hierarchischen Unterteilung von Musik anhand von Metadaten patentieren. Nach gesundem Menschenverstand einfach lächerlich!
Wohlgemerkt, auch Apple reichte ein ähnliches Patent ein, allerdings zu spät und blitzte ab. Dennoch zeigt dieses Beispiel einmal mehr, dass die derzeitigen Systeme einfach nicht funktionieren. Es wird höchste Zeit, dass hier eine gewaltige Kurskorrektur vorgenommen wird. Und zwar auf internationaler Ebene und nicht nur in den Patentrechten einzelner Staaten.
Es wird Zeit, dass sich Unternehmen wie Creative Labs in diesem Fall eben nicht einfach auf irgendwelche dubiosen Patente berufen können um Geld zu machen, sondern wieder auf die eigentliche Idee der Marktwirtschaft: Entwickle ein geiles Produkt zur richtigen Zeit, vermarkte es richtig und verdiene Geld! So einfach könnte es sein…
Michael Holzinger (mike@wcm.at)








