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WCM Jänner 2007 Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserinnen, liebe Leser...
Das Weihnachtsfest ist vorüber, ein paar Packerl haben den Besitzer gewechselt und einige haben sich darüber auch ehrlich gefreut. In diesen Fällen haben es die Schenkenden geschafft sich in den Anderen hineinzuden-ken. Eine Fähigkeit die etwas Empathie, Kenntnis über das Gegenüber und eben seiner/ihrer Vorlieben und Hobbys sowie Selbstlosigkeit erfordert.Eben diese Fähigkeiten benötigen auch so genannte Profiler die wir klischeehaft aus Thrillern wie „Das Schweigen der Lämmer“ kennen. Gerade jene sind wieder gefragt, denn in dieser emotional geladenen Zeit gab es nicht nur positive Gefühle. Amokläufe verzweifelter Menschen beherrschten die Medien und da es auch Jugendliche betraf, die – oh wie überraschend – auch Computerspiele spielten, auch uns betreffen.
Als anerkanntes Computermagazin wurde vom ORF unser Spiele-Redakteur Hans Solar um ein Interview für „Willkommen Österreich“ gebeten und später auch zu “Offen gesagt“ eingeladen. Hans rückte dabei souverän das Bild der Computerspiele und deren Nutzer ins rechte Licht.
Gut, dass nicht ich eingeladen wurde, denn bei solch ernsten Themen neige ich manchmal ein wenig zum Sarkasmus und zur Ironie. Ich bin eben auch ein richtiger „Killerspieler“. Generell könnte man die gesamte IT-Industrie unter Generalverdacht stellen. Sony baut Akkus die explodieren, IT-Manager zwei-gen Unsummen auf Schwarzkonten ab, und das Internet ist ohnehin zur Geisel der Menschheit gewor-den. Dort gibt es Wissen, und zwar Wissen wie man Bomben herstellt und es ermöglicht kollektives Terrorismus-Training mit Ego-Shootern. Kleine Kinder werden durch Computer- und Konsolenspiele zu Vandalen-Akten trainiert. Tetris ist hier ein klassisches Beispiel! Ziegel werden (von Brücken?) herunter geworfen um Mauern zu bilden, Mauern, damit Autos(?) dort hinein krachen. Jump&Runs, so wie „Mario Bros.“ sind die ersten Spiele mit denen aggressive Hooligans in Berührung kommen. Hier lernen sie auf andere, zumeist langsame und wehrlose Schildkröten, zu springen, sie hoch zu heben und gewaltsam auf den Boden zu schmettern. Dafür gibt es Extra-Punkte.
Bei Rennspielen werden Fluchtfahrer trainiert, damit sie der Polizei entkommen können. Rollenspiele gehören ohnehin zu den subversivsten Trainingsprogrammen die es gibt. So werden Spezial-Terror-einheiten erst richtig kampfstark gemacht. Der stete Drang zum Leveln der Charaktere führt in eine Obsession, die kaum gebrochen werden kann, vor allem nicht wenn dieses obendrein ein Massive-Multiplayer-Online-Rollenspiel ist. Ungeschminkt zeigen Strategiespiele und Ego-Shooter, besser bekannt als Killerspiele, ihr Gesicht. Hier werden Panzerverbände dirigiert und der perfekte Umgang mit Waffen geschult. Headshots werden aus jedem Winkel trainiert und das richtige Munitionsmanagement ist besonders bei längeren Amokläufen mit vielen potentiellen Opfern extrem wichtig und wird hier ebenfalls vermittelt.Somit gehören eindeutig Computerspiele generell verboten und der aktuelle WCM Games-Almanch 2006/2007 ist nichts anderes als ein Guide für jeden angehenden Amokläufer und Terroristen. Dort hat dieser eine ausführliche Liste und Beschreibung der einzelnen Trainingsprogramme.Erst wenn das letzte Spiel verboten worden ist und es keine Spiele-Publisher und Entwickler mehr gibt, erst dann wird unsere Jugend nicht mehr durchdrehen!Eltern müssen sich nicht um den Umgang und das Wohlbefinden ihrer Kinder kümmern. Schmetterlinge machen dies ja auch nicht und die sind der Inbegriff der Friedlichkeit! Auch Schusswaffen und Schützenvereine sind für unsere Jugend, ja für die Gesellschaft an sich, wertvoll und wichtig. Wo würden junge Menschen sonst ihre Konzentration verbessern und den Gemeinschaftssinn lernen?
Bei all der Ironie möchte ich hier doch noch ein paar ernste Worte von mir geben. Es ist traurig, dass unsere Gesellschaft dazu verkommt nicht mehr aufeinander zu achten. Bei Problemen sofort nach einem Schuldigen sucht und diesen nach kurzer Suche prügelt ohne sich wirklich intensiv damit zu befassen und nach Hintergründen und Zusammenhängen forscht. Alles muss schnell gehen und dabei übersieht man oft die Details. Der Amokläufer hat Ego-Shooter gespielt, und bei diesen schießt man aktiv auf andere Menschen, ergo muss dies der Auslöser sein!?
Wo er die echten Schusswaffen her hat, warum er keinen Ausweg mehr sah, Aggressionen in einem solchen Maß aufstaute und diese dann explosionsartig freien Lauf lies, dies wird im ersten Moment gar nicht behandelt. Man ist zurecht erschüttert und braucht deswegen einen Buh-Mann, damit man seinen eigenen Schmerz und Wut darauf richten kann. Ich hoffe, dass zu diesem Thema Leute zu Wort kommen die nicht nur eine Seite sehen, sondern das Problem von mehreren Seiten betrachten, eine konstruktive Diskussion führen und zu einem Entschluss kommen der richtig ist.
Sicherlich richtig ist es, dass Sie sich auch ihre eigene Meinung bilden, somit sollten Sie mehrere Quellen, gerne auch den WCM, bemühen und sich nicht blenden lassen.Doch nun noch ein paar besinnliche Worte. Ich hoffe Sie haben alle den Vorweihnachtsstress, das Fest der Feste samt ritualisierten Abläufen, die üppigen Mahlzeiten sowie die obligatorischen Familienbesuche verdaut, und wünsche Ihnen noch ein paar erholsame Tage und weise auf die anderen Top-Themen und Tests in dieser Ausgabe hin.
Robert Wanderer (robert@wcm.at)







