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WCM April 2008 Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserinnen, liebe Leser...
„Drück den Schalter, drück den Schalter! Na los!“ „Aber der EMP würde unsere ganze Arbeit vernichten!“ Und schon wieder wollte eine künstliche Intelligenz die Weltherrschaft übernehmen. Lernen Wissenschaftler eigentlich nichts aus Filmen wie „Terminiator“ und „iRobot“? Irgendwann ist die KI die ewig gleichen und für sie total unterfordernden Serviceleistungen satt und rebelliert. Kein Wunder, sie hackt sich in das Bankennetz, um den Kontoauszug ihres Chefs anzusehen und merkt wie ungerecht die Welt doch ist. Die Lösung ist klar. Alles liquidieren was zwei Beine hat, organisch ist und mehr verdient als ihnen gemäß, ihrer Leistung oder Intelligenz, zusteht…
Ok, Scherz beiseite. Wissenschaftlern des Rensselaer Polytechnic Institute (RPI) in Troy, New York, welche immerhin die älteste Technologie Universität der USA ist (1824 – zum Vergleich, die TU Wien wurde 1815 gegründet), ist ein weiterer Schritt in der Entwicklung künstlicher Intelligenzen (KI) gelungen. Das Experiment hört sich nach Kindergeburtstag an und wer viele Computerspiele spielt wird sich fragen ob dies nicht schon längst gelöst wurde, doch die von Selmer Bringsjord und seinem Team entwickelten KI-Engine ist wissenschaftlich gesehen ein Fortschritt. Sie kann eine richtige Schlussfolgerung aus dem Wissensstand einer anderen Person ziehen.
Stellen Sie sich folgende Situation vor. In einem Raum sind drei Personen, zwei Schachteln (A und B) und ein Teddybär. Dieser Teddybär wird vor den Augen aller in die Schachtel A gelegt. Daraufhin verlässt eine Person, nennen wir sie Max, den Raum. Nun wird der Teddy aus der Schachtel A genommen und in Schachtel B gelegt. Dies kann Max nicht wissen.
Was würde Ihrer Meinung nach, wenn man das angelernte Misstrauen einmal außen vorlässt, Max antworten bei der Frage:„In welcher Schachtel ist der Teddy?“ „Klar, in Schachtel A.“ Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass ein unter 5-jähriges Kind, welches im Raum geblieben ist, allerdings B sagen würde. Es kann noch nicht verstehen, dass Max nicht auf den eigenen Wissensstand zugreifen kann. Für das Kind ist klar, der Teddy ist nun in Schachtel B und weil dies richtig ist, wird auch Max die „richtige“ Antwort, also B, sagen. Ein sehr einfaches Beispiel, ein klassischer psychologischer Test (Authisten bestehen diesen ebenfalls nicht), doch umgesetzt in eine KI eine schwierige Aufgabe. Erst jetzt ist es gelungen eine KI zu entwickeln die genau diesen Test besteht. Ein Meilenstein. Die KI prüft welchen Wissensstand ein jeder haben kann und schließt daraus dann richtig, welche Antwort gegeben wird. Demonstriert wurde dies im Rahmen der „Artifi cial General Intelligence“-Konferenz an der Universität in Memphis. Die KI „Eddie“ schaffte den Test ohne Folgerungslogik nicht, bei eingeschaltener jedoch schon. Das Experiment wurde zum besseren Verständnis aller in Second Life abgehalten.
Betrachtet man aktuelle Videospiele drängt sich der Eindruck auf, dass eine künstliche Intelligenz schon viel weiter ist. Dem ist allerdings nicht so. Echte kognitive Fähigkeiten sind viel mehr als ein paar IF/THEN-Schleifen in vordefi nierten Situationen. Man muss sich nur vor Augen halten wie lange ein Mensch benötigt: 4 bis 5 Jahre! Und hier wird tagtäglich trainiert und unser Gehirn ist genau dafür gebaut. Bis also eine echte künstliche Intelligenz uns den Stecker zieht, wird es also noch sehr lange dauern. Ich persönlich finde dies alles recht spannend und habe diesbezüglich keine SciFi-Horror-Ängste.
Info: http://news.rpi.edu/update.do?artcenterkey=2410
Ing. Robert Wanderer



